Messi und die Albiceleste stehen gegen Kroatien unter Druck
Es ist alles andere als eine angenehme Situation. Argentinien steht bei der Fußball-WM in Russland bereits im zweiten Gruppenspiel unter gehörigem Erfolgsdruck. Die Augen sind am Donnerstagabend (20.00 Uhr MESZ/live ORF eins) in Nischni Nowgorod einmal mehr auf Lionel Messi gerichtet. Für den Superstar des FC Barcelona steht nicht weniger als seine WM-Mission auf dem Spiel.
Für Messi könnte es der letzte Anlauf auf einen großen Titel mit seinem Land sein. Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Island scheint aber selbst ein Aus in der Gruppenphase nicht ausgeschlossen. Messi verschoss gegen Island nicht nur einen Elfmeter, sondern ließ auch den gewohnten Esprit vermissen. Gegen Kroatien soll alles besser werden - wenngleich der Gegner fußballerisch deutlich über die Isländer zu stellen ist.
Alles baut auf den Superstar
Die Argentinier werden mit zumindest drei Änderungen in der Startformation erwartet. Auch ein Systemwechsel auf eine defensive Dreierkette wird erwogen, um den Außenspielern mehr Entfaltungsmöglichkeiten nach vorne zu geben. Im Sturm dürfte Teamchef Jorge Sampaoli aber auf dieselben Kräfte wie zum Auftakt setzen: Messi und seinen besten Freund im Team, Sergio Aguero. Der Angreifer von Manchester City hatte bereits gegen die Isländer getroffen.
Damit droht Hochkarätern wie Gonzalo Higuain und Paulo Dybala erneut die Ersatzbank. Das Spiel des Vizeweltmeisters bleibt auf Messi zugeschnitten, der 30-Jährige muss liefern. "Messi will Wiedergutmachung", versicherte Verteidiger Gabriel Mercado, der in die Mannschaft drängt. Der Routinier vom FC Sevilla weiß aber auch um die Bedeutung des Auftritts gegen Kroatien: "Die Realität ist, dass es ein entscheidendes Spiel für uns ist."
Bei einer Niederlage hätten die Argentinier ihr Schicksal in Gruppe D nicht mehr in der eigenen Hand. Selbst bei einem Unentschieden könnte es für den Weltmeister von 1978 und 1986 eng werden. "Ich glaube, dass wir gut vorbereitet sind", sagte Mercado, warnte aber gleichzeitig vor der "gefährlichen Mannschaft" der Kroaten. Diese waren mit einem schnörkellosen 2:0 gegen Nigeria in die WM gestartet.
Rakitic soll Messi bremsen
Kroatien verfügt bezüglich Messi zudem über einen Spezialisten. Teamchef Zlatko Dalic bestellte Mittelfeldstar Ivan Rakitic, dessen Clubkollegen bei Barcelona, vorübergehend zu seinem "Assistenten". "Ich werde alle möglichen Informationen nutzen", sagte Dalic. "Es gibt keinen perfekten Weg, um Messi zu stoppen, er ist der beste Spieler der Welt. Ein exzellenter Spieler kann zwar ein gutes Ergebnis machen, aber ein großartiges Team macht es besser. Wir werden ein bisschen entspannter ins Spiel gehen als sie."
Auch die Affäre um Stürmer Nikola Kalinic, der nach der wiederholten Verweigerung einer Einwechslung aus dem Kader geworfen wurde, soll die Mannschaft nicht zu sehr belasten. Die Alternativen in der Offensive sind vorerst vorhanden. Interessant wird, ob Rakitic und Kapitän Luka Modric erneut eine Doppel-Sechs im zentralen Mittelfeld bilden, oder Letzterer gegen die Argentinier eine etwas offensivere Rolle einnimmt. Nebeneinander hat das Starduo im Nationalteam bisher noch nicht wirklich geglänzt.
Seit Platz drei bei der WM-Premiere 1998 haben die Kroaten die Gruppenphase nicht mehr überstanden. Wollen sie an den größten Erfolg der Verbandsgeschichte anschließen, muss Dalic einen Weg finden, Rakitic und Modric bestmöglich in Szene zu setzen. Die volle Konzentration gilt vorerst aber Argentinien. Ante Rebic hat bereits ein Rezept: "Messi ist 50 Prozent der argentinischen Mannschaft", meinte der Offensivmann von Eintracht Frankfurt. "Wenn wir ihn stoppen können, haben wir eine gute Chance."