Sport

Federer: "Boris Becker hat wirklich keine Ahnung"

Vergangene Woche wurde Ex-Tennis-Star Boris Becker im Telegraph mit einigen pikanten Aussagen über Roger Federer und dessen Verhältnis zu Novak Djokovic zitiert. Becker, aktueller Trainer des Weltranglisten-Ersten aus Serbien, warf Federer "falsche" Freundlichkeit vor. Der Schweizer könne unmöglich so nett sein, wie es erscheine. Es sei ein offenes Geheimnis, dass Federer und Djokovic einander "nicht sonderlich leiden können". Dass Federer einer der bestbezahlten Athleten aller Zeiten ist, sei auch darauf zurückzuführen, dass ihn jeder möge. Becker warf dem 17-maligen Grand-Slam-Sieger vor, seine wahren Gefühle zu verschleiern.

Alle Inhalte anzeigen
Generell ortet der Deutsche im Tennis-Zirkus zu viel "falsche" Freundlichkeit und politische Korrektheit. Zwar gebe es immer noch Typen, "aber es ist wahr, dass sie es nicht mehr so zeigen, weil sie nicht dürfen. Sie werden bestraft, es gibt Mikrofone auf dem Platz, die jedes Fluchen und jede frustrierte Äußerung aufgabeln".

Jetzt meldet sich Federer in der Berner Zeitung zu Wort - und kann Beckers Wortmeldung nicht viel abgewinnen: "Ach, Becker hat wirklich keine Ahnung. Eigentlich müsste er mich gut genug kennen, um zu wissen, dass ich ein entspannter Typ bin. Ich jedenfalls schätze ihn; ich betrachte ihn nicht in erster Linie als Coach von Djokovic, sondern ich sehe ihn als Boris Becker, zu dem ich früher hochschaute. Ich bin freundlich und höflich zu den Menschen, ohne dass ich mich verstellen muss. Klar, manchmal muss ich mich zusammenreissen, wenn ich müde oder nicht gut gelaunt bin – doch das gehört zum Job. Mir sagt jedenfalls niemand, wie ich mich verhalten muss."

"Es ist immer gefährlich, wenn du viel redest"


Zum Vorwurf, er und Djokovic könnten einander nicht leiden, sagt Federer: "Ich finde solche Kommentare unnötig. Becker kann doch nicht wissen, ob ich ein Problem mit Djokovic habe. Es ist immer gefährlich, wenn du viel redest: Manchmal sagst du Dinge, die du nicht sagen solltest. Auch ich muss in dieser Hinsicht aufpassen. Selbstverständlich hörte ich nicht gern, was Becker erzählte – immerhin war er mal mein Idol gewesen. Allerdings weiß ich nicht genau, was er wirklich gesagt hatte, zumal er danach auf Twitter einen halben Rückzieher machte."

Zwar sei es bekannt, dass er anfangs mit Djokovics Art auf dem Platz Probleme gehabt hätte, "doch heute verhält er sich wunderbar und äußerst fair".

"Ich habe kein Problem mehr mit Novak. Es ist nicht so, dass wir uns dauernd sehen. Unsere besten Freunde sind andere Leute, aber wir begegnen uns normal und reden entspannt zusammen", so Federer.