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FBI behandelte Hinweise gegen Ex-Turn-Arzt Nassar falsch

Das FBI hat Hinweise auf den sexuellen Missbrauch durch den inzwischen verurteilten ehemaligen Turnarzt Larry Nassar falsch behandelt und ihm so Monate für weitere Taten ermöglicht. Zu diesem Schluss kommt ein am Donnerstag veröffentlichter Bericht des Büros des Generalinspekteurs des US-Justizministeriums. Beamte der amerikanischen Bundespolizei hätten nicht mit der bei Vorwürfen dieser Art notwendigen "Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit" reagiert, hieß es.

Demnach gab es bereits im Juli 2015 in Indianapolis erste Vorwürfe. Bis zu ersten Gesprächen habe es dann aber fünf Wochen gedauert, Informationen seien zudem nicht wie vorgeschrieben weitergereicht worden. Erst wegen einer zweiten Anzeige in Michigan war Nassar ein Jahr später festgenommen worden. In Zivilverfahren beschuldigen nach Angaben von US-Medien mehr als 70 Frauen den mittlerweile 57-Jährigen für den betreffenden Zeitraum des Missbrauchs.

Nassar war seit Sommer 2017 in insgesamt drei Urteilen für seine kriminellen Übergriffe auch gegen Minderjährige zu Gefängnisstrafen von bis zu 175 Jahren verurteilt worden. Er hatte sich in den Verfahren schuldig bekannt, mehrere Mädchen sexuell misshandelt zu haben. Insgesamt hatten Hunderte Turnerinnen und ihre Eltern gegen ihn geklagt, darunter auch die Olympiasiegerinnen Alexandra Raisman, McKayla Maroney und Simone Biles.