1. Medaille für Österreich und viel Kritik an Baku
Von Stefan Sigwarth
Wenn die umstrittenen ersten European Games in Baku ein Gutes haben, dann dieses: Emin Husejnow hat die Schweizer Botschaft in der aserbaidschanischen Hauptstadt verlassen können, in die er am 18. August 2014 vor den Behörden seiner Heimat geflüchtet war. Der Journalist und Vorsitzende des Instituts für die Freiheit und Sicherheit von Journalisten sollte laut Amnesty International wegen "konstruierter Vorwürfe von Steuerhinterziehungen" verhaftet werden.
Erst Anfang Mai hat der Europäische Menschenrechtsgerichtshof Husejnow 15.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen, weil ihn die Behörden 2008 willkürlich festgenommen, im Polizeigewahrsam misshandelt und seine Anschuldigungen anschließend nicht glaubwürdig untersucht hatten. Nun reiste er in der Nacht zum Samstag mit dem Schweizer Außenminister Didier Burkhalter nach Bern aus.
Die Spiele sind zwar eröffnet, doch längst ist nicht eitel Wonne. Die 15-jährige österreichische Synchronschwimmerin Vanessa Sahinovic liegt nach wie vor im Wiener AKH im künstlichen Tiefschlaf, damit sie die Folgen ihres Unfalls vom Donnerstag besser verkraftet – ein Shuttlebus hatte sie und zwei Teamkolleginnen auf einem Gehsteig im Athletendorf über den Haufen gefahren. Und auch die pompöse Eröffnungsfeier sorgt für Kritik: Mit Kosten von 85 Millionen Euro war der Anlass zweieinhalb Mal so teuer wie jener bei Olympia 2012 in London.
Erste Medaille
Immerhin konnte sich Österreichs Delegation am Samstag über die erste Medaille freuen: Die Vorarlberger Karateka Bettina Plank, 23, holte im Kumite der Klasse bis 50 Kilo nach der Finalniederlage gegen die Türkin Serap Oczelik Silber.
Eine Enttäuschung setzte es hingegen für das Tischtennis-Damen-Team: Liu Jia verlor ihre beiden Einzel im Erstrundenmatch gegen Tschechien, auch Sofia Polcanova verlor – nur das Doppel punktete bei der 1:3-Pleite.