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Ein Österreicher im Gelben Trikot

Wenn morgen, Samstag, in Porto Vecchio auf Korsika der Startschuss zur 100. Tour de France erfolgt, wird erstmals seit dem Jahr 2001 kein Österreicher am Start der wichtigsten Radrundfahrt der Welt sein.

Die Hauptrolle in der großen Show spielten seit der ersten Tour im Jahr 1903 zumeist Fahrer aus den Radsport-Nationen Frankreich, Belgien, Italien, Spanien oder aus den USA. Dennoch konnten Österreicher zumindest in Nebenrollen überzeugen:

Der 1905 in Wien geborene Max Bulla feiert 1931 den größten Erfolg eines Österreichers bei der Tour. Er gewinnt die zweite Etappe von Caen nach Dinan über 212 Kilometer und schlüpft als bisher einziger Österreicher ins Gelbe Trikot des Gesamtführenden. In den folgenden drei Wochen holt er zwei weitere Etappensiege. Bulla wird zu einem der bis heute besten Radsportler Österreichs und gewinnt unter anderem 1933 die erstmals ausgetragene Tour de Suisse. Er stirbt 1990, seit 1993 ist die Bulla-Gasse in Wien-Donaustadt nach ihm benannt.

1957 wird der damals 22-jährige Adolf Christian (1934–1999) vom Rennstall Carpano-Coppi rund um den italienischen Superstar Fausto Coppi engagiert. Es gewinnt erstmals der Franzose Jacques Anquetil, Christian belegt in der Gesamtwertung Platz drei und holt damit das beste Ergebnis eines Österreichers.

Als Sensationssieger der Tour de Suisse reist der damals 23-jährige Steirer Peter Luttenberger im Jahr 1996 zur Frankreich-Rundfahrt. Auch dort kann der Berg-Spezialist überzeugen, Luttenberger belegt in der Gesamtwertung Platz fünf. Es bleibt der größte Erfolg seiner Karriere, 2007 tritt Luttenberger zurück.

Die Sternstunde von Georg Totschnig schlägt am 16. Juli 2005. Der Tiroler gewinnt die Bergankunft in Ax-3-Domaines und wird zum Sportler des Jahres in Österreich gewählt. Im April 2009 behauptet Gerlinde Mayer, die Frau von Walter Mayer, dass sie Totschnig vor dessen Etappensieg einen Blutbeutel übergeben habe. 2012 revidiert sie ihre Angaben.

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Im Jahr 2008 gewinnt BergspezialistBernhard Kohldas gepunktete Trikot für den besten Kletterer. Doch Kohl wird des Dopings mit dem EPO-Derivat CERA überführt. Nach anfänglichem Leugnen legt er ein umfassendes Geständnis ab. Kohl gibt zu, während seiner gesamten Karriere seit dem 20. Lebensjahr gedopt zu haben. Kohl beendet seine Karriere und eröffnet ein Radgeschäft in Wien. Am 4. Juli 2014 wäre er nach seiner Dopingsperre wieder startberechtigt.

Der Steirer Bernhard Eisel bestreitet 2012 seine bereits neunte Frankreich-Rundfahrt. Mit seiner Hilfe holt Teamkollege Bradley Wiggins als erster Brite den Sieg bei der Tour de France.