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Di Luca nach Sieg am Kitzbüheler Horn in Gelb

Thomas Rohregger hielt die Chance auf seinen zweiten Gesamtsieg mit Platz drei am Leben. Der Tiroler kam mit nur zehn Sekunden Rückstand auf Di Luca hinter dem Schweizer Steve Morabito ins Etappenziel.

Rohregger hatte sich bei der 64. Auflage den zweiten Gesamtsieg seit 2008 zum Ziel gesetzt. Am Montag gelang es ihm vorerst, die Kapitänsrolle im starken Team RadioShack zu bestätigen, denn der Däne Jakob Fuglsang büßte auf dem Weg zur Bergankunft in 1.670 m Höhe bei einer Maximalsteigung von 22,3 Prozent 1:41 Minuten ein. Der Lokalmatador war 16 Sekunden hinter Di Luca und fünf hinter Morabito (Team BMC) Gesamt-Dritter und musste sich nichts vorwerfen.

"Ich habe das Rennen belebt, wollte mit meiner Attacke die anderen in Verlegenheit bringen. Das ist mir geglückt, Du Luca war heute einfach stärker", sagte Rohregger, der 4,8 und 3 km vor dem Ziel angegriffen hatte. "Zum Glück ist der Rückstand nicht groß", meinte der 29-jährige Kramsacher und kündigte für die nächsten drei Etappen weitere Attacken auf den Spitzenreiter an. "Ich werde alles probieren und möchte jede Chance nützen." Rohregger verspürte Genugtuung nach der für ihn unverständlichen Nichtnominierung für Olympia. "Ich wollte auch den Kritikern zeigen, was ich draufhabe", betonte er.

Zweitbester Österreicher auf dem Horn war der Oberösterreicher Riccardo Zoidl (Wels Gourmetfein) als 16. (+1:49). Lange Zeit hielten sich auch die Legionäre Robert Vrecer (Team Vorarlberg/6./+0:27) und Jure Golcer (Tirol Cycling/14./1:38) in der Spitzengruppe. Vrecer hat als Gesamt-Fünfter (+0:37) eine gute Ausgangsposition.

Di Luca war bis vor wenigen Jahren einer der Stars der Szene, er gewann nach Etappensiegen beim Giro die klassische Lombardei-Rundfahrt 2001, war 2005 nach Erfolgen bei Fleche Wallonne und Amstel Gold Race Gesamtsieger der ProTour und holte 2007 den Gesamtsieg im Giro d'Italia. Doch mehrfach wurde er auch mit Doping in Verbindung gebracht. Nach dem Giro 2009 wurde ihm die Verwendung von EPO (Cera) nachgewiesen. Die ursprünglich zweijährige Sperre wurde nach Zusammenarbeit mit den Behörden auf 14 Monate bis Oktober 2010 verkürzt.

Im Trikot des Teams Acqua e Sapone gelang ihm nun der seither bedeutendste Erfolg. "Das war ein sehr, sehr wichtiger Sieg, heute beginnt meine 2. Karriere", erklärte der 36-Jährige gegenüber der APA. Die Zeit nach dem Dopingfall sei sehr hart gewesen, gab er zu. "Doch dieses Kapitel ist abgehakt, an ein Karriereende habe ich nie gedacht", versicherte Di Luca. Er sei selten zuvor so einen schwierigen Berg gefahren, sagte der Radprofi aus den Abruzzen. Am Dienstag steht der dritte Abschnitt von Kitzbühel nach Lienz auf dem Programm. Die Strecke führt dabei über die Pustertaler Höhenstraße.