Der große Wurf: Weißhaidinger holt in Doha Bronze
Von Florian Plavec
Um 22.22 Uhr Ortszeit war es fix, Lukas Weißhaidinger hat österreichische Sportgeschichte geschrieben. Der 27-Jährige gewann Bronze im Diskuswurf, einer Ur-Disziplin der Leichtathletik, die bereits in der Antike Teil des olympischen Programms war und deren Protagonisten als Inbegriff des Athleten galten.
Der Inbegriff des österreichischen Leichtathleten ist 1,97 Meter groß und 150 Kilogramm schwer. Lukas Weißhaidingers Medaille ist die erst dritte bei einer Freiluft-WM nach Sigrid Kirchmann im Hochsprung (1993) und Stephanie Graf über 800 Meter (2001). Und es ist die erste für einen Mann. „Der Druck war extrem“, schildert Weißhaidinger. „Ich habe gespürt, dass man in Österreich eine Medaille erwartet.“
Wild entschlossen
Hochkonzentriert und wild entschlossen stieg der Schärdinger in den Wurfkreis. Ein kraftvoller erster Versuch – er wusste, es war ein guter Wurf gelungen. Lange musste er warten, bis die Weite angezeigt wurde 66,74. Der Österreicher ballte die Fäuste.
Dann warfen der schwedische Favorit Daniel Ståhl und der Jamaikaner Fedrick Dacres noch weiter. Mit seinem dritten Wurf steigerte sich Weißhaidinger schließlich auf 66,82 Meter.
Gegner um Gegner scheiterten an dieser Weite. Als auch Alexandru Firfirica aus Rumänien nicht weiter werfen konnte, war klar: Weißhaidinger hat die Medaille sicher. „Ich wollte aber auch noch Silber attackieren“, erzählt er.
Mit dem Wissen der sicheren Medaille landete der letzte Versuch bei starken 66,35 Metern. Ruhig stieg er aus dem Ring, ein zufriedener Blick auf die Zuschauerränge. Während Goldmedaillengewinner Ståhl eine große Show abzog, warf sich Weißhaidinger die rot-weiß-rote Fahne über die Schultern und schlenderte eine gemütliche Ehrenrunde durch das Stadion, Seite an Seite mit Silbermedaillengewinner Dacres.
Cool geblieben
Weißhaidinger hatte sich nicht beeinflussen lassen von den Diskussionen um seinen besten Diskus, der von der Jury schon am Samstag abgelehnt worden war. „Dieses Thema war gleich danach abgehakt“, erzählt er. „Und nach dem ersten Wurf habe ich heute gewusst, dass es funktioniert. Da habe ich schon einige Konkurrenten geschockt. So einen Wettkampf kann man sich als Athlet nur wünschen.“
Der Oberösterreicher kehrt nicht nur mit einer Medaille zurück in die Heimat, er ist auch um 25.000 Euro reicher. Gleich beim ersten Mal muss die Helvetia-Versicherung die ausgelobte Medaillenprämie auszahlen.
Trainer Gregor Högler taugt es, dass „alles aufgegangen ist“. Und in seiner Funktion als ÖLV-Sportdirektor erinnert er: „Die Woche ist noch nicht vorbei. Unsere zwei Siebenkampf-Damen sind extrem stark.“