Rapid will Schiedsrichter Muckenhammer nicht mehr
Rapid und die Schiedsrichter - das ist derzeit eine ganz besondere Beziehung. Noch während der Erfolgsserie im Oktober und November hatten die Wiener mehrmals von umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen profitiert wie zum Beispiel bei den beiden Derbys gegen Austria (Bundesliga und Cup) oder auch beim Auswärtssieg in Mattersburg.
Das ist aber nun ganz anders, denn das Blatt hat sich gewendet. Zuletzt sind diese umstrittenen Entscheidungen oft gegen die seit drei Runden sieglosen Rapidler ausgefallen. Die Spieler Schwab und Schaub kritisierten die Schiedsrichter öffentlich. Die Aufregung unter den Fans ist naturgemäß groß. Denn es betrifft ja jetzt den größten Klub des Landes.
Morddrohungen
Am Samstag hat die Angelegenheit eine ganz extreme Entwicklung genommen. Es war nämlich bekannt geworden, dass Schiedsrichter Dieter Muckenhammer, der im Heimspiel gegen Salzburg (2:3) als vierter Offizieller Schiedsrichter Hameter beim vermeintlichen Ausgleich von einem strafbaren Handspiel des Rapid-Stürmers Kvilitaia informiert hatte, per E-Mail eine Morddrohung erhalten hat.
In diesem Mail wurde auch sein Kollege Manuel Schüttengruber bedroht, der beim Spiel gegen Altach (1:2) gegen die Wiener zwei regelkonforme Elfmeter gepfiffen und zwei Rapid-Spieler regelkonform ausgeschlossen hatte. Muckenhammer erstattete daraufhin Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.
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Videobeweis
Muckenhammer meldete sich am Samstag dazu im TV-Sender Sky zu Wort. Dabei kritisierte der Schiedsrichter auch Rapid-Kapitän Schwab als "charakterlos". Dieser hatte nach dem Salzburg-Spiel in der Mixed Zone, gemeint, dass er gehört hätte, dass Muckenhammer den in Österreich noch nicht eingeführten Videobeweis zu seiner Meinungsfindung genützt hätte. Dies entspricht aber nicht der Wahrheit wie ein von den Rapid-Videoanalysten angefertigter Mitschnitt der Szene deutlich zeigt. Das Video war ausgewählten Journalisten am Montag übermittelt worden. Eine offizielle Klarstellung von Schwab gab es bisher nicht.
Am Sonntag erfolgte die zu erwartende Riposte der Wiener mittels einer Pressesendung. Darin wurde bekräftigt, dass "jede Art von gefährlicher Drohung, wie in der anonym versendeten mail offensichtlich getätigt wurde, klar zu verurteilen und abzulehnen ist". Man hoffe auf eine rasche Aufklärung der Causa. Dazu wurde folgendes klargestellt: "Ebenso verwehrt sich der SK Rapid, für jeden (anonymen) Spinner, der sich entweder tatsächlich oder vermeintlich dem Verein zugehörig oder verbunden fühlt, Verantwortung übernehmen zu müssen, was dem Verein aufgrund der damit verbundenen Berichterstattung definitiv Schaden zufügt."
Schwieriger Job
Zum natürlich heiklen Thema Schiedsrichter steht in der Aussendung, dass "jedem beim SK Rapid bewusst ist, dass die Tätigkeit der Unparteiischen eine sehr herausfordernde und schwierige Aufgabe ist und es immer Diskussionen um Schiedsrichterentscheidungen geben wird. Diese müssen selbstverständlich in einem möglichst sachlichen Rahmen bleiben".
Schiedsrichter Muckenhammer soll allerdings mit Rapid nicht mehr zusammentreffen, obwohl die Vereine keine Schiedsrichter ablehnen können: "Aufgrund der öffentlich zur Schau getragenen Aversion gegen unseren Kapitän gehen wir allerdings davon aus, dass Dieter Muckenhammer bei Matches des SK Rapid nicht mehr in offizieller Funktion zum Einsatz kommen wird", steht abschließend in der Aussendung, über die hinaus es keine Stellungnahmen mehr des Klubs zur Causa geben soll.
Eine Fortsetzung ist aber trotzdem nicht ausgeschlossen . . .