Sport/Bundesliga

Rapid hat Minimalziel Klassenerhalt erreicht

Das Minimalziel ist erreicht: Rapid hat aus eigener Kraft den Klassenerhalt fixiert. 23.300 Fans sahen beim 1:0 gegen Sturm zu, mehr als bei den anderen vier Spielen der 34. Runde zusammen. Drei verletzte Spieler hinterlassen beim insgesamt 100. Meisterschaftssieg gegen Sturm allerdings einen bitteren Nachgeschmack.

Sturm darf sich nach der ersten Saisonniederlage gegen die Hütteldorfer noch nicht als fixer Europacupstarter bezeichnen, Rapid hat am 1. Juni die Cup-Chance.

Rapid startete resolut. Nach 40 Sekunden tauchte Louis Schaub beim Comeback in der Startelf erstmals gefährlich im Strafraum auf, nach zwei Minuten hatte Stefan Schwab eine Freistoß-Chance. Das entsprach dem frechen Jugendstil, den Goran Djuricin forciert. Der Interimstrainer bot nur einen Legionär in der Startelf auf, dafür sechs Kicker aus dem eigenen Nachwuchs. Beim ersten Duell der Saison, dem 1:1 in Graz, hatte noch der Ö-Topf Mike Büskens Kopfweh bereitetet. Der Ex-Trainer beendete Zeit von Jan Novota als Nummer eins, der Slowake fiel als siebenter Legionär aus dem Matchkader.

Viele Fehler

Damals war in Hütteldorf aber auch noch der Meistertitel und nicht der Klassenerhalt das formulierte Ziel.

Zwingender waren im vierten Saisonduell jedenfalls die Gäste. Sturm lauerte geschickt auf Konter, wie bei gleich zwei Fehlpässen von Tamas Szanto, der im 4-2-3-1-System die Verbindung von Ofefnsive und Defensive herstellen sollte. Der starke Marc Andre Schmerböck ließ Mario Sonnleitner älter aussehen als der Verteidiger ist. Tobias Knoflach rettete.

Im Gegenzug startete Thomas Murg einen Laufweg, der Abwehrchef Christian Schulz verwirrte. Just die Defensiv-Gefahr Szanto wurde zur Offensivwaffe. Der Ungar aus dem eigenen Nachwuchs erkannte blitzschnell die aufgegangene Lücke und schoss kräftig und präzise ins lange Eck – 1:0 (17.).

Statistisch gesehen war der Abstiegskampf damit beendet: Rapid hat nach den zwölf 1:0-Führungen in dieser Saison nie verloren.

Stärker wurden dadurch aber nur die Grazer, die spritziger wirkten und besser gestaffelt auftraten. Knoflach musste sich auch gegen Baris Atik auszeichnen (19.).

Keine Chance hätte der Rapid-Goalie nach einem perfekten Querpass von Schmerböck gehabt. Doch Atik verfehlte aus zehn Metern das leere Tor (29.).

Verletzungsmisere

Die zweikampfschwachen Rapidler hatten noch eine Möglichkeit vor der Pause – Murg schoss nach Szanto-Vorlage vorbei (31.). Dass Giorgi Kvilitaia mit einer Adduktorenverletzung früh raus musste, tat den Hausherren auch nicht gut.

Nach der Pause erwischte es Szanto. Djuricin stellte mit Matej Jelic auf ein 4-4-2 um. Bei einem Solo verletzte sich auch noch Schaub (56.). Weil Arnor Traustason kam, bleibt Steffen Hofmann weiterhin zwei Einsätze hinter Rekordrapidler Peter Schöttel.

Sturm hatte mit der rapiden Umstellung Probleme. Innerhalb einer Minute hätten die verbesserten Rapidler die Partie entscheiden können, ja fast müssen. Zuerst traf Jelic nach einem Corner die Latte, dann verfehlte Stephan Auer freistehend knapp (67.). Nun reagierte auch Franco Foda, der Sturm-Coach brachte mit Deni Alar eine zweite Spitze. Der Ausgleich des Ex-Rapidlers wurde nach einem leichten Stoß gegen Max Wöber aberkannt (71.). Ansonsten fiel den Grazern nicht mehr viel ein.

Wien, Allianz Stadion, 23.300, SR Heiß

Tor: 1:0 (17.) Szanto

Rapid: Knoflach - Pavelic, Sonnleitner, Wöber, Auer - Szanto (54. Jelic), Schwab - Murg, Schaub (58. Traustason), Thurnwald - Kvilitaia (24. Joelinton)

Sturm: Gratzei - Koch, Maresic, Schulz, Lykogiannis - Jeggo, Piesinger (83. Chabbi) - Hierländer (68. Alar), Atik (68. Horvath), Schmerböck - Zulechner

Gelbe Karten: Sonnleitner, Joelinton bzw. Zulechner

Goran Djuricin (Rapid-Trainer): "Wir hätten in Rückstand kommen können und sind in der zweiten Hälfte hinten reingedrückt worden. Die Partie kann auch 3:3 oder 4:4 ausgehen. Die letzten Begegnungen waren glücklich für Sturm, jetzt war das Glück bei uns. Die Mannschaft hat alles gegeben, ich bin stolz auf sie. Dieser mentale Druck in den letzten Monaten - Hut ab, dass sie alles reingehaut hat. Die Mannschaft war platt. Wenn man dauernd von innen und außen belastet ist, ist klar, dass man nicht so viel laufen kann. Die Mannschaft hat sich den Sieg von der Moral her verdient."

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Wir haben ein sehr gutes Spiel mit viel Tempo und hoher Intensität gesehen. Es hätte auch 4:4 ausgehen können. Wir hatten in der ersten Hälfte die besseren Möglichkeiten. Ich bin nur mit den ersten 15 Minuten nach der Pause unzufrieden, da war Rapid besser. Aber danach sind wir gut zurückgekommen, haben extrem viel gedrückt und ein klares Tor erzielt, das leider nicht anerkannt wurde. Ein Unentschieden wäre okay gewesen."