Rapid: Durchschnaufen, aber keine Entwarnung
Von Alexander Huber
"Es war nur ein kleiner Schritt nach vorne", sagte Goran Djuricin für seine Verhältnisse ungewohnt zurückhaltend nach dem 4:0 gegen den WAC. Damit hat der Rapid-Interimstrainer völlig recht: Abseits der emotionalen Befreiung hat sich nicht viel verändert im Abstiegskampf, weil auch Ried gewinnen konnte. Die sechs Punkte Vorsprung könnten sich in Runde 33 halbieren. Wenn Rapid in Salzburg verliert, der SKN Mattersburg besiegt und Ried den Aufwärtstrend mit einem Sieg bei der Austria fortsetzt.
Aber solche Schreckensrechnungen haben beim Berufsoptimisten Djuricin keinen Platz: "Ich hoffe, die Spieler verstehen jetzt, wie gut sie sein können." Hervorzuheben ist neben dem überragenden Duo Max Wöber und Giorgi Kvilitaia auch Matej Jelic. "Ich will auf jeden Fall bei Rapid bleiben. Ich spüre, dass es jetzt besser wird", sagt der doppelte Assistgeber, der im Winter noch als Fixabgang galt.
WAC-Absturz
Seinen Abgang müsste nach dem Debakel Heimo Pfeifenberger befürchten, wenn nicht der Vertrag des WAC-Trainers erst verlängert worden wäre. "Frechheit, undiszipliniert, Spieler mit Eitelkeiten, jetzt brennt’s bei uns" – so hart hat er sein eigenes Team kritisiert. Sowohl die Form, die internen Streitigkeiten, als auch die Bilanz (sechs sieglose Spiele) deuten trotz des Polsters von vier Punkten auf ein Zitter-Finish hin.
Für Rapid würde Djuricin am liebsten schon am Samstag in Salzburg, bei der Generalprobe für das Cup-Finale, alles klar machen: "Wir wollen ihnen auch in der Liga zeigen, dass sie den Cup sicher nicht geschenkt bekommen."
Fehlen dürfte Christopher Dibon. Wegen der Gehirnerschütterung des Verteidigers ist sich der Plan mit Louis Schaub als Joker nicht mehr ausgegangen: "Das ist wie Pfeil und Bogen – wir lassen ihn noch ziehen und schießen Louis erst ab, wenn er bei 100 Prozent ist."
Zu 100% ist Djuricin auch auf der Kandidatenliste (mit rund zehn Namen) von Sportchef Bickel, die heute dem Rapid-Präsidium präsentiert wird. Wahrscheinlicher als ein Aufstieg zum Chefcoach ist aber sein Verbleib als wertvoller Assistent.