Lieber WAC als Türkei: Warum Schaub bei Rapid blieb
Von Alexander Huber
Es gibt nur zwei Vereine, die in der Bundesliga-Historie eine positive Bilanz gegen Rapid vorweisen können. Die Rede ist nicht vom ewigen Rivalen Austria oder Serienmeister Salzburg, sondern vom heutigen (Angst-)Gegner WAC. Und einem gewissen LSV Markersdorf.
Während nach bisher sieben Siegen und acht Pleiten ab 16 Uhr gegen die Wolfsberger der Bilanz-Gleichstand geschafft werden soll, wird Markersdorf wohl ewig ungeschlagen gegen Rapid bleiben: In den Kriegswirren 1943/’44 gab es einen Sieg und ein Unentschieden.
Ein Platz vor Rapid
Möglich war das, weil der Luftwaffenstützpunkt nahe St. Pölten unter den Nazis als "Luftwaffensportverein" (LSV) auch zum Zweitklub für eingerückte Klasse-Spieler wie Max Merkel wurde. Markersdorf wurde 1944 schließlich Sechster, einen Platz vor Rapid mit dem jungen Ernst Happel. Heute spielt Markersdorf in der 1. NÖ-Klasse West-Mitte, also in der siebenten Spielklasse.
Ganz aktuell ist hingegen die miese Bilanz gegen die 2012 aufgestiegenen Wolfsberger. Seit es zum Start drei Niederlagen in Folge gab, ist die grüne Bilanz negativ. Nach dem 4:0-Sieg beim letzten Duell in Hütteldorf gibt es heute (über 19.000 Karten sind bereits weg) die Chance auf den "Ausgleich".
"Unsere Formkurve zeigt nach oben. Wir müssen jetzt nachlegen und auch Killerinstinkt zeigen", fordert Rapid-Trainer Goran Djuricin.
Diesen zeigt Louis Schaub vor allem in Cupbewerben – und gegen den WAC: Acht Tore gegen die Kärntner sind mit Abstand die effizienteste Ausbeute des Technikers gegen einen Bundesligisten.
In der Vaterrolle
Schaubs Qualitäten sind auch im Ausland gefragt: Bei Rapid landete erneut ein Angebot, allerdings nach dem Ende der Transferzeit in Österreich. "Das Angebot war sehr gut und konkret. Es kam von einem Top-Klub aus der Türkei. Deswegen haben wir Louis davon informiert", bestätigt Schaubs Berater Walter Künzel dem KURIER.
In der Türkei waren Transfers bis zum 8. September möglich. Doch Schaub lehnte ab, immerhin ist er erst am 22. August Vater des kleinen Nino geworden. "Die Nächte sind seither kürzer", berichtet der Teamspieler. Aber der 22-Jährige lächelt dabei – er geht in seiner Vaterrolle auf.
"Aufgrund dieser familiären Situation ist sein Nein auch naheliegend", meint Künzel. "Damit steht unser Kader endgültig", sagt Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel.