Sport/Bundesliga

Krammer: "Der Abstieg ist denkunmöglich"

"Immer Glück ist Können, immer Pech ist das Gegenteil davon." So hat Michael Krammer die verzweifelten Erklärungen eines Rapid-Trainers beurteilt. "Das sehe ich auch heute noch so", bestätigt der Rapid-Präsident im KURIER-Gespräch nach der 1:2-Niederlage gegen Sturm.

Damals, im November 2016, gab Krammer diesen harten Satz Mike Büskens mit auf die Reise nach Deutschland. Der Ex-Trainer hatte moniert, dass die vielen Punkteverluste hauptsächlich am "fehlenden Glück" liegen würden. Demnach müsste sich auch Nachfolger Damir Canadi Sorgen um seinen Job machen: Woche für Woche erklärt der Rapid-Coach, dass die eigentlich bessere Mannschaft verloren hätte. So ein Pech!

Vom Punkteschnitt von Büskens (1,64 Zähler pro Partie) ist Canadi weit entfernt. Von dem von Zoran Barisic (1,76) kann er nur träumen. Tatsächlich führt der Wiener mit seinen 0,77 Punkten pro Match mittlerweile die Liste der erfolglosesten Cheftrainer bei Rapid an (siehe Grafik).

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Und das mit dem teuersten Kader der Vereinsgeschichte. Selbst Zellhofer (1,09) und Matthäus (1,13) haben besser abgeschnitten.

Pacult-Vergleich

Krammer stellt sich vor und hinter seinen von ihm ausgesuchten Trainer: "Die Krise ist momentan eine Kombination aus vielen Gründen. Dass das Glück fehlt, ist offensichtlich. Langfristig gleicht sich das immer aus. Und nach nur elf Ligaspielen ist es wirklich zu früh, über einen Trainer den Stab zu brechen. Sonst wäre Rapid unter Pacult nach dessen schlechten Start nie Meister geworden."

In der Tat gehört Peter Pacult zu den Trainern mit dem schlechtesten Start in Hütteldorf. Seine zehn Punkte in elf Ligaspielen (siehe Grafik) werden nur von Canadi sowie Matthäus (jeweils 9 Zähler) und Schlusslicht Zellhofer (8) unterboten.

Büskens-Bilanz

Unter Krammer hat Büskens aber auch nur 14 Runden lang Zeit bekommen bekommen. "Da gab es aber andere Faktoren, die darauf schließen ließen, dass es nicht mehr besser werden würde", betont Krammer.

Als "seinen Mann" will der Mobilfunk-Manager Canadi aber nicht tituliert sehen: "Erstens haben uns sämtliche Experten bestätigt, dass es eine gute Wahl ist. Zweitens hat der gesamte Personalausschuss von Rapid zugestimmt, weil Canadi alle Anforderungen erfüllt hat. Und jetzt wird seine tägliche Arbeit von Sportdirektor Bickel positiv beurteilt."

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Trotzdem, Rapid ist gut in die Saison gestartet und steht mit 29 Punkten nach 25 Runden so schlecht wie noch nie da. Selbst 2002, als am Ende mit Platz acht die schwächste Platzierung der Klubgeschichte erreicht wurde, hatte Trainer Matthäus nach 25 Runden 30 Punkte auf dem Konto.

Sogar in den 20 Bundesliga-Jahren mit der Zwei-Punkte-Regel hatte Rapid nur vier Mal weniger Zähler auf dem Konto. Umgerechnet auf die Drei-Punkte-Regel wären es damals aber auch nie weniger als 32 Zähler gewesen.

Die neuen Ziele

So gesehen darf das Schlusslicht Ried (20 Punkte) noch hoffen. Krammer widerspricht: "Nein! Wir werden nicht in den Abstiegskampf rutschen. Der Abstieg ist denkunmöglich."

Ein Satz für das Archiv.

Krammer formuliert die anstehenden Ziele: "Das kurzfristige Ziel ist ein Heimsieg gegen Mattersburg. Es geht darum, die Trendwende zu schaffen. Natürlich wollen wir den Cup gewinnen. Aber dass ein Cuptitel nicht zu planen ist, wissen wir mittlerweile alle gut genug."

Rücktritt?

Und wenn weiter alles schiefgeht, auch der Cup wie immer seit 1995 ohne Titel endet, muss dann auch der Präsident persönliche Konsequenzen ziehen? "Mein Ego braucht dieses Amt wirklich nicht. Wenn mir jemand garantieren könnte, dass wir mit einem anderen Präsidenten nächste Saison das Double holen, trete ich heute noch zurück."

Realistisch ist der Rücktritt des Präsidenten aber nicht: "Ich stelle mir immer die Frage: Was hat Rapid davon? Ich sehe nicht den Nutzen, wenn ich den Hut draufhauen würde."