Sport/Bundesliga

Hauptversammlung: Standortbestimmung für Rapid

Am Sonntag das hochklassige Spektakel beim 2:3 gegen Salzburg, Montagabend die Hauptversammlung und bereits am Mittwoch (20.30 Uhr) das nächste Heimspiel gegen Altach – bei Rapid ist derzeit besonders viel los.

Während die sportliche Standortbestimmung gezeigt hatte, dass der Meister weiterhin über die Grünen zu stellen ist, wurden am Tag danach den Mitgliedern weitreichende Standortentscheidungen präsentiert. Die Frage Wien oder Niederösterreich ist auch von politischer Brisanz. Ein Überblick:

Elektra ist das Ziel

Jahrelang wurde mit allen Beteiligten verhandelt, aber der Wunschort für das (dringend nötige) Trainingszentrum lässt sich nicht realisieren: Der Wiener Fußballverband legt sich gegen die Weitergabe von weiteren Trainingsplätzen im Prater an Rapid quer. Deswegen wurden alle Details für den Standort Tullnerfeld ausgehandelt. Das Areal neben dem neuen Bahnhof wäre mit dem Zug in zehn Minuten von Hütteldorf aus erreichbar.

Ein Auszug des größten Vereins nach Niederösterreich in das ÖVP-Kernland wäre für die SPÖ-regierte "Sportstadt Wien" freilich ein herber Rückschlag.

Deswegen ist das "Wien Energie"-Zentrum von Stadtligist Elektra in Sichtweite zum Prater der neue Favorit. Dafür müssen aber noch die Verträge für die Umsiedlung von Elektra unterschrieben werden. "Außerdem ist eine Bestandsgarantie der Plätze im Prater für rund 30 Jahre unsere Bedingung", sagt Präsident Michael Krammer. Immerhin würden (bei beiden Standorten) knapp zehn Millionen investiert werden.

Das Ziel bis 2019: Alle Trainings auf acht Plätzen im zweiten Bezirk (Prater und Elektra-Areal), alle Pflichtspiele in Hütteldorf.

Co-Branding fällt

2008 wurde wegen der Finanznot Hauptsponsor "Wien Energie" erlaubt, das Sponsor-Logo unter dem Rapid-Wappen zu platzieren. Damit ist voraussichtlich ab kommender Saison Schluss, das bei den Fans verhasste Co-Branding soll weg. "Dafür würde ’Wien Energie’ andere Sponsorleistungen extra bekommen", sagt Geschäftsführer Christoph Peschek, der letzte Details verhandelt.

Gutachten für Rekordmeister

Seit sich die Austria als "echter" Rekordmeister tituliert, ist das Klima zwischen den Rivalen vergiftet. Die Bundesliga kündigte an, ein historisches Gutachten in Auftrag zu geben. Rapid hat das bereits getan: Drei Historiker kommen zum Schluss, dass nur Rapid der Titel "Rekordmeister" zustehe. Eines der Hauptargumente: Der ÖFB hat 1978 in seiner offiziellen Festschrift erklärt, dass es "fachlich richtig" sei, die frühen Rapid-Erfolge als Titel in einer österreichischen Meisterschaft zu deklarieren.

Diskussionsstoff

In der aktuellen Saison ist Rapid wieder an jenem Punkt angelangt, den Sportdirektor Fredy Bickel mit seiner Erfahrung frühzeitig betont hatte: "Rapid ist nach der vergangenen Saison noch nicht in der Lage, der große Jäger von Salzburg zu sein."

Zugesehen haben im ausverkauften Allianz Stadion 25.300 Fans – das sind mehr als in allen anderen Partien der beiden höchsten Ligen in dieser Runde zusammen. Genug Stoff zum Diskutieren gab es für die Zuseher (der ORF erreichte die beste Liga-Quote seit vier Jahren) nach den vielen umstrittenen Entscheidungen ebenfalls.

Als Adlerauge erwies sich Dieter Muckenhammer. Der vierte Schiedsrichter erkannte (ohne TV-Bilder oder "Einsager") das Handspiel von Kvilitaia vor dem vermeintlichen 3:3. Das beweist ein von Rapid im Stadion aufgenommenes Video, das zeigt, wie Muckenhammer sofort den Kontakt zum Schiedsrichter-Team sucht.

Gegen Altach fehlen die gesperrten Max Hofmann und Auer, Ljubicic ist fraglich.