Guido Burgstaller: "Umso stolzer macht mich Schalke"
Von Alexander Huber
Im Sommer wäre Guido Burgstaller ablösefrei zu haben gewesen. So lange wollte Schalke 04 aber nicht auf den Goalgetter warten. Berater Mario Weger wickelte nach dem Transfer von Alessandro Schöpf vor einem Jahr zum zweiten Mal einen Wechsel von Zweitligist Nürnberg nach Gelsenkirchen ab. Schalke zahlte für den Kärntner 1,5 Millionen Euro und bot einen Vertrag bis Sommer 2020 an.
Aufgrund der Verletzungsmisere im Sturm wird der Ex-Rapidler bereits morgen gegen Ingolstadt beim Rückrundenstart von Beginn an für Schalke stürmen.
KURIER: Kaum gab es Meldungen zum Interesse von Schalke, sind Sie auch schon gewechselt. Wie schnell ist es wirklich gegangen?
Guido Burgstaller: Schon schnell. Ich habe eine Woche davor mit Trainer Weinzierl telefoniert. Beim Gespräch hab’ ich mich gleich wohlgefühlt. Das ist für mich das Wichtigste.
Was haben Sie seit Ihrem Abschied von Rapid 2014 im Ausland gelernt?
Ich konnte bei jeder Station etwas mitnehmen. Auch bei Cardiff, obwohl es da gar nicht gut ausgesehen hat. Umso stolzer macht es mich jetzt, dass ich den Sprung zu so einem großen Verein wie Schalke geschafft habe.
Ist es auch eine Genugtuung für Sie? Immerhin wurden Sie bei Cardiff schnell aussortiert.
Wenn ich ehrlich bin: Ja! Viele haben mich nach Cardiff abgeschrieben. Trotzdem: Ohne dieses Schlamassel wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin.
Sie haben einmal erzählt, dass Ihnen Ihre Freundin damals die wichtigste Stütze war. Wie geht es Ihnen jetzt privat?
Super! Wir heiraten im Sommer. Sie war immer für mich da und ich bin einfach froh, dass ich sie habe.
Sie haben im Herbst für Nürnberg in 16 Spielen 14 Tore geschossen. Wenn Sie nur einen Grund nennen dürfen: Woran liegt diese starke Quote?
Ich habe mir vorgenommen, an jeder gefährlichen Aktion beteiligt zu sein. Dazu muss ich auch gedanklich meistens schneller sein als die Verteidiger.
Welche Ziele haben Sie noch in Ihrer Karriere?
Ich plane nie so langfristig. Für das Frühjahr nehme ich mir vor, viel zu spielen, das System zu verinnerlichen und Tore zu machen.
Sie spielen erstmals in einem 3-5-2. Wie schwer fällt die Umstellung auf ein System mit einem zweiten Stürmer?
Es wird mit jedem Training besser, aber ich merke, dass ich die Stärken und Pläne der Mitspieler noch besser kennenlernen muss. Ich hoffe, dass es gegen Ingolstadt schon gut funktioniert.
Wie lauten die wichtigsten Anweisungen von Trainer Weinzierl an einen Stürmer?
Viel in die Tiefe gehen, Löcher aufreißen, aber im wichtigen Moment auch die Bälle halten. Vor dem Tor muss ich im richtigen Moment zur ersten Stange ziehen.
Sie können in der Offensive alles spielen. Gibt es wirklich keine Lieblingsposition für Sie?
Wirklich nicht! Ich habe bei Nürnberg fast immer Stürmer gespielt und fühle mich ganz vorne auch sehr wohl. Aber vielleicht ist es auch meine Stärke, dass man mich nie eindeutig zu einer einzigen Position zuordnen kann.
Es fällt auf, dass Sie bei Traditionsklubs mit großer Fan-Basis unterschrieben. Ist das Zufall?
Vielleicht. Aber wenn es nur nach mir ginge, hätte ich auch Rapid, Nürnberg und Schalke ausgesucht. Mir hilft es, wenn das Stadion mit lauten Fans voll ist. Mir haben da schon so viele Fans "Glück auf" gewünscht. Ich freu mich schon riesig auf das Debüt auf Schalke!
Haben Sie noch Kontakt zu Rapid? Verstehen Sie den Absturz?
Von den Aktiven tausche ich mich nur noch mit Steffen Hofmann und Mario Sonnleitner aus, sonst noch mit Stefan Kulovits und Harald Pichler. Da hat sich ja auch so viel geändert. Obwohl ich im TV oft zuschaue, werde ich keine Ferndiagnose zu den Problemen stellen.
Ist auch zum Nationalteam nur eine Ferndiagnose möglich? Oder hatten Sie doch wieder Kontakt zu Teamchef Koller?
Nein, schon lange nicht. Ich kann leider nicht mehr machen, als meine Leistung zu bringen. Das habe ich jetzt zwei Jahre lang getan. Wenn es reicht, freue ich mich. Wenn nicht, dann akzeptiere ich das auch.