Sport/Bundesliga

Die Sportklub-Fans wollen ihr "C" zurückkaufen

1883 ging der Wiener Sport-Club aus den Radfahrern des "Wiener Cyclistenvereins" hervor. Es schlossen sich Fechter an, danach Turner, Wasserballer, Schwimmer. Die Fußballsektion wurde 1907 gegründet – und sie wurde zur berühmtesten Sparte des Allround-Sportvereins. Drei Mal wurde der Meistertitel geholt und – unvergessen – 1958 Juventus Turin mit 7:0 besiegt.

Von der glorreichen Vergangenheit zehrt der Verein aus dem 17. Bezirk noch heute. Doch Halt!

Rückblick

Jene 12 Männer, die am Freitagabend in der Regionalliga Ost vor 1859 Zuschauern gegen Stadlau 1:1 spielten, haben mit dem altehrwürdigen Wiener Sport-Club (WSC) nicht viel zu tun. Sie spielen für den Wiener Sportklub (WSK), jenen Verein mit dem "K", der nach einem Konkursverfahren 2001 gegründet wurde, die Lizenz des WSC übernahm, die Spieler, die Dressenfarben, den Sportclub-Platz. Dem WSC blieben Radfahrer, Fechter, Wasserballer – und die Geschichte.

Jahrelang wurde an einer Zusammenführung der Vereine gearbeitet, so nahe dran wie jetzt war man nie. Seit dieser Saison spielt der WSC wieder Fußball, Fans des WSK stellen das Team in der untersten Liga in Wien. Die Reaktivierung der Fußballsektion des WSC war ein erster sportlicher Schritt vor einer möglichen Rückführung des WSK in den WSC. Nun dreht sich alles um Geld.

Verbindlichkeiten von 300.000 Euro müssen noch getilgt werden. Der Plan: 100.000 Euro legt WSK-Präsident Manfred Tromayer aus; 100.000 kommen auf drei Jahre verteilt von einem "potenten Sponsor", sofern auch die Fans 100.000 Euro sammeln. Diese haben schon rund 40.000 gespendet, das vor wenigen Tagen gestartete Crowdfunding (www.start next.com/onewienersportclub) spielte innerhalb weniger Tage weitere 21.780 Euro ein. "Unser Ziel sind 60.000 Euro bis 6. Mai", sagt Marcel Ludwig, ehrenamtlicher Pressesprecher des Sportklub und Mitbegründer der Initiative. "Das Geld wird den Spendern natürlich erst abgebucht, wenn das Ziel erreicht ist."

Neustart

Eine Rückführung des Vereins wäre das Ende eines jahrelangen Zwists zwischen WSC und WSK und eine historische Chance zum Neustart. So könnte ein geeinter Sport-Club auch gegenüber der Stadt Wien selbstbewusster auftreten. Denn die Verhandlungen um den dringend notwendigen Neubau der desolaten Haupttribüne befinden sich in der finalen Phase. Der Platz hat eine ähnlich lange Geschichte wie der Verein, seit 1904 wird dort Fußball gespielt. Damit ist er, so sagt man, der älteste noch bespielte Fußballplatz auf dem europäischen Festland.