Sturm hängt Meister Salzburg ab
Tabellenführer Sturm zieht in der Bundesliga auf und davon. Die Grazer liegen nach einem glücklichen 1:0 in Salzburg sechs Punkte vor dem neuen Zweiten Altach. Meister Salzburg, der den Hit mit nur neun Mann beendete, liegt schon sieben Punkte hinter Platz eins.
Nach dem Schalke-Spiel wollte Salzburg-Coach Oscar seine Aufstellung vom "physischen Zustand" seiner Mannschaft abhängig machen. Körperlich müssen seine Spieler jedenfalls gut in Schuss sein, denn der Katalane bot jene Elf auf, die schon Donnerstag begonnen hatte.
Aktivere Sturm-Elf
Überraschender als die Salzburger Aufstellung war der Spielbeginn. Sturm startete aktiver in die Partie als im letzten Auswärtsspiel bei der Admira, als die Grazer nur auf die Fehler des Nachzüglers gewartet hatten.
Dadurch bekam Salzburg in einem Heimspiel ungewöhnlich viel Platz auch in der gegnerischen Hälfte, die Ulmer fast zur frühen Führung genutzt hätte: Ungehindert kam der Verteidiger zum Abschluss, sein Schuss ging knapp vorbei (7.).
Mit Tempo
Das Spiel war kein spielerischer Leckerbissen, aber Einsatz und Tempo sorgten für eine attraktive Partie. Gefährlicher blieb Salzburg, ohne die ganz großen Chancen heraus zu spielen.
Linksverteidiger Ulmer prüfte mit einem weiteren Weitschuss Sturm-Keeper Gratzei (17.). Ein Kopfball von Miranda ging am Tor vorbei (25.).
Je länger die Partie dauerte, desto überlegener wurde der Meister. Salzburg fand auch zwei Chancen vor, die zumindest für ein Tor gut genug sein sollten. Aber Lainer spielte ungehindert einen Querpass so schlecht in die Mitte, dass Laimer den Ball nur mehr mit der Ferse spielen konnte (33.). Lazaro schoss von außerhalb des Strafraums anstatt mit dem Ball weiter Richtung Sturm-Tor zu laufen (36.).
Erster Ausschluss
Zwei Minuten später machte es sich Salzburg selbst schwer: Der bereits verwarnte Laimer kam an der Mittellinie gegen den quer laufenden Matic zu spät und erwischte die Ferse des Serben. Schiedsrichter Weinberger schloss den bis dahin besten Spieler auf dem Platz aus.
Auch in Überzahl benötigte Sturm zehn Minuten, um erstmals gefährlich in den Strafraum zu kommen, doch Schmerböck gelang nur ein Roller (48.). Die zweite Chance brachte dem Leader die Führung: Alar konnte nach einer Jeggo-Flanke ungehindert einköpfeln – 0:1 (66.).
Zweiter Ausschluss
Zwei Minuten später wurde es für Salzburg noch bitterer: Der eingewechselte Radosevic wurde nach einer Grätsche gegen Jeggo ausgeschlossen.
Mit zwei Mann weniger drückte der Meister auf den Ausgleich. Hwang scheiterte an Gratzei (76.). Dem nicht genug: In der Nachspielzeit traf Berisha die Latte.
Nach viel Zittern und mit großem Glück feierte Franco Foda im 17. Versuch seinen ersten Auswärtssieg als Sturm-Trainer in Salzburg.
Salzburg, Red-Bull-Arena, 11.317, SR Weinberger
Tor: 0:1 (66.) Alar
Salzburg: Walke - Lainer, Miranda, Caleta-Car, Ulmer - Laimer, Upamecano - Lazaro (72. Hwang), V. Berisha, Wanderson (56. Radosevic) - Soriano
Sturm: Gratzei - F. Koch, Spendlhofer, Schulz, Lykogiannis - Jeggo, Matic - P. Huspek (81. Dobras), Hierländer (62. Edomwonyi), Schmerböck - Alar (86. Kienast)
Gelb-Rot: Laimer (38.)
Rote Karte: Radosevic (69.)
Gelbe Karten: Soriano bzw. Jeggo, Schulz
Oscar Garcia (Trainer Salzburg): "Ich beglückwünsche Sturm Graz, aber ich beglückwünsche auch meine Mannschaft zu dieser Charakterleistung. Wir hätten uns heute mehr verdient. Ich kann die Chancen nicht verwerten, und auch von Soriano kann man nicht erwarten, dass er immer Tore macht."
Jochen Sauer (Geschäftsführer Salzburg): "Es waren Fouls, wenn er das so sieht, ist das seine Sache. Es gab aber genug Szenen, wo er nicht so konsequent gepfiffen hat. Es war keine Linie drinnen, aber das ist das wichtigste bei einem Schiedsrichter. Wir waren zu elft, zu zehnt und zu neunt die klar bessere Mannschaft und hatten hochkarätige Torchancen, umso bitterer ist diese Niederlage. Es sind erst 10 Runden gespielt, für mich ist wenig passiert."
Franco Foda (Trainer Sturm): "Mit dem Ergebnis, mit den drei Punkten bin ich zufrieden. Salzburg war von Beginn weg etwas besser, meine Mannschaft hat gut gegen den Ball gearbeitet, den Ball aber auch wieder zu schnell verloren. Salzburg hat das gnadenlos ausgenutzt und schnell nach vorne gespielt. Gegen zehn Mann haben wir kaum eine Chance zugelassen, ich bin aber extrem verärgert über die letzten 20 Minuten, denn da haben wir Glück gehabt, dass wir den Ausgleich nicht kassiert haben. Salzburg hat immer die Qualität, auch mit einem oder zwei Mann weniger, ein Spiel zu entscheiden."
Es war sein erster Sieg in Salzburg: "Schön und gut, aber das wichtigste ist, das endlich diese Diskussion aufhört. Denn das ist mir, wenn man das so sagen darf, auf die Eier gegangen."
Deni Alar (Torschütze Sturm): "Es war unterm Strich kein gutes Spiel von uns, nach dem Tor war es teilweise sogar schlecht. Wir haben Salzburg viel zu viele Räume gelassen. Wir sind ein eingeschworener Haufen. Jeder gibt auf jedem Zentimeter auf dem Platz alles für den anderen. Vor Beginn der Saison hat uns keiner etwas zugetraut, jetzt sind wir die Gejagten. Wir müssen weiter hart arbeiten, es wird uns sicher nichts geschenkt."