Erster Admira-Sieg in Salzburg seit zehn Jahren
Der Salzburger Berg- und Talfahrt geht weiter: Gegen Admira setzte es nach zuletzt starken Leistungen eine 0:1-Heimniederlage.
Fußball ist immer auch eine Einstellungssache. Legen die Salzburger eine gute an den Tag wie vergangenes Wochenende gegen Rapid (2:1), dann hat der Meister in der Bundesliga keinen Gegner. Ist diese nicht gut wie vor drei Wochen in Mattersburg (1:2), dann ist Red Bull immer für Umfaller gut.
Schon der Start war überraschend. Denn in der ersten Viertelstunde spielte in der Red-Bull-Arena nur eine Mannschaft Fußball: die Admira. Trainer Lederer hatte nicht nur jene Elf aufgeboten, die zuletzt den WAC überzeugend 4:1 besiegt hatte, sondern sein Team im offensiven 4-3-3 beginnen lassen.
Der Lohn war das 1:0 – weites Zuspiel von Bajrami auf Monschein, Admiras Mittelstürmer setzt sich gegen Wisdom durch und lässt Keeper Walke keine Chance (14.).
Weckruf
Erst nach dem Gegentor wurde eine bis dahin ungewohnt passive Salzburger Mannschaft aktiv. Bis es eine Torchance gab, sollte aber über eine halbe Stunde vergehen: Dabbur brachte aus sechs Metern nur einen harmlosen Roller zusammen (31.).
Dass sich Salzburg beim Herausspielen von Chancen viel schwerer tat als gegen Rapid oder am Donnerstag in Krasnodar (1:1), lag aber auch am blendend eingestellten Gegner. Die Admira konnte sich immer wieder dem Pressing entziehen, weil man (fast immer) personelle Überzahl hatte.
Schwächen im Abschluss
Erst nach einer guten Stunde häuften sich bei den Gästen die einfachen Fehler, ging der Ball zu schnell verloren. Doch wie in den jüngsten Spielen zeigte Salzburg große Schwächen beim Abschluss: Dabbur verfehlte aus kürzester Distanz das Admira-Tor (62.). Und dann kam auch noch Pech dazu: Eine Schussflanke von Lainer ging an die Stange, der Nachschuss des eingewechselten Yabo knapp am Tor vorbei (80.). Auch eine Sturm- und Drangphase in der Nachspielzeit änderte nichts mehr an der Sensation.
"Wir sind wieder an der Effizienz gescheitert", resümierte Salzburg-Trainer Óscar Garcia . Oliver Lederer wusste den Sieg richtig einzuordnen: "Wir hatten viel Glück, nehmen die drei Punkte aber natürlich gerne mit."
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 5.137, SR Muckenhammer
Tor: 0:1 (14.) Monschein
Salzburg: Walke - Lainer, Upamecano, Wisdon, Ulmer - Rzatkowski (54. Schlager), Laimer (65. Yabo), Radosevic, Berisha - Hwang (73. Minamino), Dabbur
Admira: Leitner - Zwierschitz, Strauss, Wostry, Pavic - Lackner, Ebner, D. Toth (90. Maranda) - Bajrami, Knasmüllner (73. Wessely) - Monschein (65. Vastic)
Gelbe Karten: Laimer, Dabbur, Lainer bzw. keine
Oscar Garcia (Trainer Salzburg): "Die erste Halbzeit war nichts. Wir haben nur 50 Minuten Fußball gespielt. Diese mangelnde Chancenverwertung ist der Grund dafür, dass wir solche Spiele verlieren. Das ist auch der Grund dafür, dass wir nicht in der Champions League sind und dass wir in der Europa League nicht weitergekommen sind. Krasnodar ist keine Entschuldigung, ich habe vier neue Spieler gebracht, die uns hätten helfen sollen. Dass die Mannschaft nicht müde war, hat die zweite Halbzeit gezeigt, wo wir mit Abstand besser waren."
Oliver Lederer (Trainer Admira): "Das war heute das Glück des Tüchtigen. Wir bleiben bescheiden, denn wir haben ein Spiel gewonnen, das man normal nicht gewinnt. Wir wissen es richtig einzuordnen, wieso es dazu gekommen ist. Wir haben eine Abwehrschlacht geliefert wie selten zuvor, anders kann man in Salzburg nicht bestehen, denn dafür haben sie zu viel Qualität und sind zu gut. Ich könnte nicht sagen, was Salzburg heute hätte besser machen müssen - außer der Chancenverwertung."
Stefan Lainer (Spieler Salzburg): "Es ist im Moment bei uns wie verhext. Wir sind angelaufen, haben Chancen kreiert, aber der Ball wollte nicht ins Tor. Wir wären gerne einmal die schlechtere Mannschaft und würden gewinnen. Admira hat letztlich aus zwei Chancen ein Tor gemacht, wir haben aber in der zweiten Halbzeit Charakter gezeigt und bis zur letzten Sekunde alles probiert. Wir müssen uns aber auch selber an der Nase nehmen, und das war heute ein Zeichen, dass es nicht von selber geht. Wenn wir nicht unsere Tugenden ausspielen und das nicht ab der ersten Minute zu 100 Prozent abrufen, dann werden wir auch nicht viel gewinnen. Wenn wir das aber schaffen, gibt es keinen Gegner für uns."