Sport/Bundesliga

Austrias Rückkehr nach Favoriten rückt näher

Wenn die Austria am Sonntag bei Rapid gastiert, wird der Blick auch ein wenig neidisch auf die Ränge schweifen. Der grünweiße Rivale ist den Violetten in der Stadion-Causa um zwei Jahre voraus. 2018 soll es am Verteilerkreis wieder soweit sein, die neue, dann 17.500 Zuschauer fassende Generali Arena ihre Tore öffnen. Die Vorfreude ist auch aufgrund der derzeit wenig berauschenden Situation groß.

Am Donnerstag lud die Austria zur Baustellenbesichtigung in Wien-Favoriten. Dabei ließ sich bereits erahnen, worauf sich die Anhängerschaft freuen darf. So ist der Rohbau der neuen, zweistöckigen Westtribüne bereits fertig. Die 376 Parkplätze bietende Tiefgarage für VIP-Gäste unter der neuen Nord ebenfalls. Voll im Zeitplan liege man, betonte AG-Vorstand Markus Kraetschmer.

Voll auf Kurs sei man auch im Budgetplan. 42 der 48 für das "S.T.A.R.-Projekt" (Stadion, Trainingsplätze, Akademie, regionales Nachwuchszentrum) verbuchten Millionen verschlingt der Bau der neuen Arena. Die Austria stemmt die Finanzierung großteils selbst, lancierte dafür auch Crowdfunding-Projekte. Aus dem laufenden Budget wird kein Geld veranschlagt.

Einnahmen für Sportbudget

Wie Kraetschmer erklärte, würde die Kreditrückzahlung künftig natürlich aus dem normalen Budget erfolgen. Die Ausgaben für den sportlichen Bereich, sprich den Profikader, würde dies jedoch nicht negativ beeinflussen. "Ziel ist, dass wir Einnahmen kreieren, die wir wieder im Sportbudget investieren können", wollte Kraetschmer betont wissen.

Mit 2,5 bis 3 Millionen Euro zusätzlichem Deckungsbeitrag rechnet der Herr über die violetten Finanzen. Neben höherem Umsatz würden natürlich auch höhere Kosten anfallen. In punkto Zuschauerschnitt wird vorerst vorsichtig gerechnet. 10.000 Besucher pro Spiel sind zu Beginn anvisiert. "Mittelfristig" sollen es 12.500 werden. Die Stadionauslastung würde damit zwei Drittel betragen.

Seit Saisonbeginn 2016/17 ist die Austria im nicht gerade geliebten Ernst-Happel-Stadion einquartiert. Dort spielte zuvor der damals heimatlose Stadtrivale. Auch 2017/18 ist das Prater-Oval die Heimstätte der Violetten, dort kommt nur selten wirkliche Heim-Atmosphäre auf. 7.644 Zuschauer kamen laut Liga-Angaben im Schnitt zu den 15 Heimspielen dieser Saison. Immerhin ein Plus von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dass sich ein modernes Stadion positiv auf die Zahlen auswirkt, macht Rapid vor. Trotz sportlicher Misere steigerten die Hütteldorfer den Besucherschnitt (rund 21.000/Partie) um fast 25 Prozent.

Kein Gast aus Barcelona

Im Juli des kommenden Jahres soll es schließlich auch für die Austria soweit sein. Gegner und genauer Zeitpunkt der Eröffnungsfeier sollen bis Dezember fixiert sein. Von einem Gast wie dem FC Barcelona wagt man nicht zu träumen. "Da geht es um einen siebenstelligen Bereich, den man aufwenden müsste. Außerdem wäre das sicher nicht das Barcelona, das die Zuschauer sehen wollen", meinte Kraetschmer mit Verweis auf den dichten Terminplan im Sommer 2018 mit der WM-Endrunde in Russland.

Seit 1973 spielt die Austria im Stadion am Verteilerkreis, 2008 wurde mit der Osttribüne erstmals eine Tribüne über zwei Ränge eröffnet. Die Nord-und Westtribüne wurde im Vorjahr abgerissen. Die mit nur einem Rang gebaute Südtribüne bleibt unverändert, wird aber modernisiert. Es entsteht ein Vier-Sterne-Stadion nach UEFA-Kriterien. Bei internationalen Spielen sind 15.000 Besucher zugelassen.