Sport/Bundesliga

Der zweite Anzug steht Salzburg ziemlich gut

Als sie die Aufstellung gehört haben, werden viele der knapp 6000 Zuschauer in der Red-Bull-Arena vor der Partie gegen Mattersburg ihren Ohren nicht getraut haben. Dass bei den Salzburgern der eine oder andere angeschlagene Spieler zwischen den beiden Champions-League-Play-off-Spielen gegen Dinamo Zagreb geschont werden würde, war klar. Dass Trainer Óscar García aber gleich neun neue Spieler im Vergleich zum 1:1 in Kroatiens Hauptstadt bringen würde, überraschte dann doch.

Starke Stunde

Was die Zuschauer dann aber zu sehen bekamen, gefiel den treuesten Fans des Serienmeisters. Immer wieder gab es Szenenapplaus bei den vielen gelungenen Aktionen in den ersten 60 Minuten. Und selbst als danach nicht mehr so viel klappte und Mattersburg zum Ausgleich kam, gab es nicht die üblichen Pfiffe des kritischen Red-Bull-Publikums. Im Gegenteil: Die Mannschaft wurde weiter angefeuert und bedankte sich mit zwei Toren in der Schlussphase zum 3:1-Endstand.

"Meine jungen Spieler haben heute toll gespielt, mit viel Persönlichkeit und hohem Tempo", lobte auch Salzburgs Trainer. Der hatte der Jugend eine Chance gegeben: Dayot Upamecano (17), Xaver Schlager (18), Diadié Samassékou (20) und Hee-Chan Hwang (20) – sie alle lieferten Talentproben ab. Trotz des 33-jährigen Keepers Alexander Walke hatten die Salzburger ein Durchschnittsalter von exakt 22 Jahren. Sportdirektor Christoph Freund war denn auch sehr zufrieden mit der Leistung der B-Elf: "Heute hat die jüngste Mannschaft der Red-Bull-Geschichte gespielt. Ich bin stolz auf die Leistung. Man sieht, dass die Jugend extrem nachdrückt."

Salzburgs Junge konnten beweisen, dass sie echte Alternativen für das dichte Programm im Herbst sind. Trainer Óscar García hat aber nun auch die Qual der Wahl vor dem Rückspiel am Mittwoch gegen Zagreb und dem Bundesliga-Hit am Sonntag bei Rapid. "Es kann schon sein, dass mir der eine oder andere Spieler die Entscheidung etwas schwieriger gemacht hat", sagte der Spanier.

Intensives Aufwärmen

Fast hätte am Samstag ein Routinier nach ziemlich genau einem Jahr sein Comeback gegeben: Christoph Leitgeb, der zuletzt am 27. August 2015 im Europa-League-Play-off gegen Dinamo Minsk im Einsatz war, wärmte intensiv auf.

"Wir hatten vor, dass er in der zweiten Halbzeit spielen würde, aber durch den Ausgleichstreffer der Mattersburger haben wir uns entschlossen, einen offensiveren Spieler zu bringen", erklärte Óscar, dem der 31-jährige Leitgeb aber bald als vollwertige Alternative zur Verfügung stehen dürfte.