Sport/Bundesliga

Bickel über Traustason: "Da tobt ein Beraterkrieg"

"Es wirkt so, als wären alle Spieler um ein paar Kilo leichter", sagt Fredy Bickel und blickt zufrieden auf das Trainingsfeld in Windischgarsten. Aber nicht, weil die Rapidler in der vergangenen Saison übergewichtig gewesen wären. Nein, der Rapid-Sportdirektor spricht von "der psychischen Last, die abgefallen ist. Die Spieler blühen auf, weil sie sich in Ruhe, mit Freude und einem guten Gefühl auf die neue Saison vorbereiten können."

Beim Trainingslager ist offensichtlich, dass die Hütteldorfer mit neuem Mut, aber demütig hart für eine Rehabilitierung nach der letzten Katastrophen-Saison arbeiten. Auch Arnor Traustason.

Der Isländer hat gegenüber Goran Djuricin angekündigt, dass er im Camp "Vollgas geben will. Das Potenzial hätte er ja", meint der Cheftrainer. Aber wird der Rekordeinkauf auch noch am Ende der Transferzeit das Rapid-Dress tragen? "Das ist jetzt noch nicht klar zu sagen", meint Bickel. "Denn offensichtlich tobt da ein Berater-Krieg, in den sich Rapid sicher nicht reinziehen lässt."

Was stimmt wirklich?

Halb belustigt, halb verärgert sagt Bickel: "Ich habe vollstes Verständnis für die Medien und ihre Arbeit. Aber aus der Schweiz kenne ich es so, dass auch ich befragt werde. Die KURIER-Anfrage ist die erste persönliche, die ich zu diesem Thema bekomme. Obwohl schon viele Geschichten publiziert wurden – und die immer wilder werden."

Während sich Traustason auf das Sportliche konzentrieren will, hat der Schweizer kein Problem, die Situation zu erklären: "Arnor hat mir mehrmals gesagt, dass Martin Dahlin sein Berater ist. Ihm vertraut er, und Dahlin soll sich um mögliche neue Vereine umsehen. Eine andere Agentur sieht das anders, weil die Zusammenarbeit nicht ordentlich gekündigt worden sein soll." Im Endeffekt geht’s wohl um Provisionen – jedenfalls versichert Bickel: "Wenn es zu einem Transfer kommen sollte, wird Rapid juristisch alles korrekt abwickeln."

Bleibt noch die Frage, ob Traustason überhaupt weg will. Bickel: "Ich rechne es ihm hoch an, dass er ehrlich gesagt hat, dass er mit seinem ersten Jahr nicht zufrieden ist. Weil er nicht ganz glücklich ist, will er sich das Ganze noch überlegen." Bickel hat dem EURO-Teilnehmer deswegen die Freigabe erteilt, mit anderen Vereinen zu reden: "Er muss wissen, was ihm am besten passt. Wenn er jetzt im Training die Kurve kriegt und bei uns neu durchstarten will, sind wir glücklich. Wenn ein Angebot kommt, das für alle Seiten passt, werden wir auch eine Lösung finden. Für diese Entscheidung kriegt Arnor die nötige Zeit von uns."

Leihen als Lösung

Ganz ohne Getöse der Berater wird an der Zukunft mehrerer Talente gebastelt. "Wir haben Juwele, die Spielpraxis brauchen, aber bei uns noch warten müssten. Es wird mehrere Leihen geben", sagt Djuricin. Einer davon ist Albin Gashi, 20. Der Spielmacher von Rapid II wird in die zweite Spielklasse verliehen.