Sport/Bundesliga

Ein Derby mit Knallkörpern und einigen Knallköpfen

Die Bedingungen für ein Fußballfest im Prater waren denkbar gut. Austria und Rapid hatten am Donnerstag im Europacup den Aufstieg geschafft, die Sonne schien bei sommerlichen 27 Grad, für die Austria ging es um die Verteidigung der Tabellenführung. 15.270 Zuschauer fanden Weg ins Happel-Oval, es hätten durchaus mehr sein können.

Zumindest hätte es sich dieses Spiel verdient. Mehr wären es sicher gewesen, wenn die Austria mehr als die vorgesehenen 2500 Karten an Rapid verkauft hätte. Man fürchtete wohl eine stimmliche Unterlegenheit.

Doch auch die geringe Anzahl an Rapid-Fans sorgte für Aufregung. Zumindest einige von ihnen. Die Causa Entrup wird bei Rapid wohl zur Neverending Story, wenn der Klub nicht durchgreift und Aktionen wie eindeutige Transparente gegen den 19-Jährigen unterbindet. Stark von Büskens, dass er Entrup einwechselte. Schwach von den Fans, die ihn auspfiffen.

Grüner Protest

Auch am Sonntag protestierten einige Fans gegen den Neo-Rapidler mit einem Spruchband: "Kaufen wü di kana – trotzdem bleibst ein Austrianer. Entrup, keiner von uns." Der Hintergrund: Rapidler Entrup war vor einigen Jahren nicht nur Nachwuchsspieler der Austria, sondern auch Mitglied eines Austria-Fanklubs und drückte den Veilchen die Daumen.

Das war jedoch nicht alles, was aus dem Rapid-Sektor kam, auch einige Böller flogen aus dem 3. Rang in Richtung von darunter postierten Ordnern, die nach einem besonders lauten Knaller die Flucht ergriffen. Der medizinische Begriff Tinnitus dürfte für einige Fans nur ein Fremdwort sein. Zu diesem Zeitpunkt führte Rapid 1:0. Unverständlich.

Ein Teil der Austria-Anhänger wusste sich ebenso an diesem Nachmittag auszuzeichnen. Als der offensichtlich verletzte Rapidler Traustason auf der Trage aus dem Stadion getragen wurde, riefen sie "Auf Wiedersehen." Geschmacklos.

Violette Ehrung

Fast ging bei all dem Fehlverhalten unter,

... dass die lebende Austria-Legende Robert Sara 70 Jahre alt und gestern vor Anpfiff gebührend gefeiert wurde. Sara war viele Jahre Kapitän und Gesicht der Austria, absolvierte 727 Pflichtspiele für die Veilchen und gewann unzählige Titel.

... dass Roland Linz gestern in den Legenden-Klub der Austria aufgenommen wurde. Somit ist die Karriere des ehemaligen Teamstürmers und zweifachen Schützenkönigs endgültig und offiziell beendet. Als Legende gilt bei der Austria, wer mindestens drei Titel mit der Austria feierte und zumindest 100 Meisterschaftsspiele in den Beinen hat. Das war’s mit den violetten Feierlichkeiten.

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