Sport/Bundesliga

Altach-Coach Schmidt: "Ich bin nicht nur der Nette"

Die Austria wird ab 16.30 Uhr gefordert sein – von Altach und den Ideen des neuen Trainers Klaus Schmidt.

KURIER: Haben Sie bei der Vertragsverlängerung mit BW Linz noch an eine Karriere in der Bundesliga gedacht?

Klaus Schmidt: Das Thema war für mich immer präsent, darum habe ich um die Ausstiegsklausel gebeten. Aber ich hätte nicht den Vertrag in Linz unterschrieben, wenn ich gewusst hätte, dass sich Altach eine Woche später meldet.

Sie waren von 1999 bis 2007 Co-Trainer beim GAK. Was hat sich seither in der obersten Spielklasse geändert?

Zehn Jahre später sehe ich, dass der Fußball zu einem Hochgeschwindigkeitssport geworden ist. Auch die Ausbildung der Trainer und die Analysemöglichkeiten durch die Digitalisierung haben sich rasant verändert.

Sie sind einer von ganz wenigen Akademikern in Führungsposition in der Bundesliga. Hat Ihnen Ihre wissenschaftliche Ausbildung geholfen?

Es wissen nur ganz wenige, dass ich Magister der Sportwissenschaften bin. Das Universitätsstudium hat mir einen größeren Horizont gebracht und mich als Mensch weiterentwickelt. Aber Trainer von Altach bin ich, weil ich jeden Tag hart dafür gearbeitet habe.

Sie sind begeisterter Mountainbiker. Da ist Altach perfekt, oder?

Das Gebiet ist großartig, aber die Zeit ist rar. Nur wenn ich unbedingt einmal raus muss, nehme ich mir ein paar Stunden mit dem Rad.

Es wird kein eindeutiges Saisonziel kommuniziert. Liegt das an der komischen letzten Saison?

Ja, die Saison war für die Mannschaft ein Wahnsinn. Ganz weit vorne, dann gnadenlos von der Realität eingeholt, am Ende doch im Europacup. Ich habe gleich gesagt: Für mich zählt das alles nicht mehr, wir fangen neu an.

War es eine Bedingung für Sie, mit der Viererkette zu spielen?

Nein. Wir wollen in kürzester Zeit der Mannschaft eine neue Spielphilosophie mitgeben, da dürfen wir nicht in alte Muster zurückgehen. Aber die Dreierkette wurde der Mannschaft reinoperiert, die hat sie sowieso intus.

Sie waren der Assistent von Josef Hickersberger und sind der Chef von Thomas Hickersberger. Wo gibt’s Unterschiede?

Wenn ich in der Pension ein Buch über meine Karriere schreiben sollte, wird der Name Hickersberger ganz wichtig sein. Josef hat mich irrsinnig geprägt, bei Thomas wären viele glücklich, so einen Assistenten zu haben. Josef ist kommunikativ und hatte viel Erfahrung, der Junior ist nur intern redselig. In der Öffentlichkeit ist er nur unter Androhung von Gewalt zu Äußerungen bereit.

Arbeiten die beiden ähnlich?

Josef hat sehr viel Wert auf das Menschliche gelegt und dadurch seine Mannschaften geprägt. Da ist ihm Thomas sehr ähnlich.

Sie gelten ebenfalls als sehr menschlich. Braucht es gar keinen "harten Hund"?

Ich bin nicht nur der Nette. Ich kann einem auch ins Leb’n fahren. Das mache ich, wenn es notwendig wird.

Als Sie mit BW Linz im Cup gegen Rapid zur Pause 0:3 hinten lagen, meinten Sie danach, das war, "wie wenn du nur mit einem Buttermesser bewaffnet in eine Schießerei kommst"...

...mit zwei Buttermessern!

Fällt Ihnen das spontan ein?

Ja, das hat in Wien einfach so gepasst. Ich betone als Trainer schon die harte Arbeit, aber ein bisschen Spaß gehört bei mir dazu.