Die Surfer sorgten für Wellen der Begeisterung
Windböen bis 130 Stundenkilometer, starker Regen, hohe Wellen – die Bilder vom ersten Surf-Wettbewerb in der Olympia-Geschichte waren aber trotz des vom Taifun-Ausläufer braun gefärbten Wassers spektakulär.
Die Surfer haben auf die größeren Wellen am Shidashita Beach gehofft. Dass sie aufgrund des drehenden Windes aber auch recht unberechenbar wurden, mussten sie dann in Kauf nehmen.
Mit einer beeindruckenden Leistung holte sich der Brasilianer Italo Ferreira die Goldmedaille. Der 27-jährige Fischer-Sohn wurde 2019 Champion der ISA World Surfing Games, der World Surf League und bei Olympia konnte ihm keiner das Wasser reichen.
Brett gebrochen
Auch nicht Lokalmatador Kanoa Igarashi im Finale. Schon in seiner ersten Finalwelle ging bei einem Sprung aus zwei Metern Höhe das Brett kaputt. Doch das brachte Ferreira nicht aus dem Konzept: „Ich habe mir nur gedacht: Geh' an den Strand, hole ein anderes und versuche es noch einmal. Genau das habe ich getan.“ Wenig später sorgte er mit einem Sprung mit einer 360-Grad-Drehung für den Highscore. Nach seinem Sieg wurde Ferreira auf den Schultern seiner Team-Mitglieder aus dem Wasser getragen. „Das war einer der besten Momente. Dieser Augenblick war etwas ganz Besonderes“, sagte er. „In den letzten Monaten habe ich viel trainiert, nur um diesen Moment zu erleben. Danke Gott für die Gelegenheit, hier zu sein, und das zu tun, was ich liebe.“
Dritter bei den Männern wurde der Australier Owen Wright, der im Kampf um Bronze den Brasilianer Gabriel Medina besiegte.
Auch bei den Damen gab es einen Favoritensieg: Die auf Hawaii geborene Carissa Moore setzte sich im Finale mit großer Leichtigkeit in ihren Wellen deutlich gegen die Südafrikanerin Bianca Buitendag durch, Bronze ging an die Japanerin Amuro Suzuki.
Gelungene Premiere
Dass Surfen olympisch ist, wurde 2016 beschlossen: Vor fünf Jahren fand im Internationalen Olympischen Komitee eine Abstimmung statt, alle 90 IOC-Mitglieder stimmten für die Aufnahme.
Aus Österreich hatte sich der in Frankreich aufgewachsene Jonas Bachan zu qualifizieren versucht, doch die kostenintensiven Reisen zu den Events waren nicht finanzierbar. Noch dazu hatte der groß gewachsene Bachan bei den oft kleinen Wellen seine Probleme. Die olympischen Bedingungen wären ihm eher entgegengekommen.
2024 wird Surfen bei Olympia aber richtig groß. Auch die Wellen: Der Surf-Contest findet 15.760 Kilometer entfernt von Paris auf Tahiti statt. Im Surf-Spot Teahupoo bricht eine der bekanntesten und spektakulärsten Wellen der Welt.