Box-Kronprinzen gesucht
Von Stefan Sigwarth
Da schickten sich also am Samstagabend in Hamburg einige Herren an, die triste Rede von der Krise im Schwergewichtsboxen als blödes Geschwätz zu entlarven, und am Ende war doch alles so betrüblich wie zuvor.
Tatsache ist: Die ukrainischen Brüder Klitschko sind und bleiben das Maß aller Ringe. Zwar hat sich Alexander Powetkin durch ein technisches K.o. als nächster Pflichtherausforderer für Wladimir qualifiziert, doch das Ergebnis dieses Kampfes ist nach den gezeigten Leistungen absehbar. Denn der russische Weltmeister nach WBA-Version hatte den noch 39-jährigen Amerikaner Hasim Rahman zum Gegner, der die Tür ins baldige Privatleben weit aufstieß.
Nun hofft Powetkin, 33, im Frühjahr seine Chance zu bekommen. Zuvor trifft Wladimir Klitschko am 10. November in Hamburg auf den Polen Mariusz Wach, und was er von Powetkin hält, hat er schon in der der Berliner Morgenpost zu Protokoll gegeben: "Die Entscheidung, ihn als Weltmeister zu bezeichnen, finde ich nicht so glücklich. Ein Weltmeister sollte ja eigentlich nicht zu übertreffen sein." Dazu muss man wissen: Klitschko ist 2011 zum "WBA-Superchampion" befördert worden – nur deswegen ist Powetkin Weltmeister ...
Auch in der zweiten Reihe setzte sich die Tristesse fort: Europameister Kubrat Pulew aus Bulgarien, der als Hoffnungsträger aufgebaut werden soll, brauchte elf Runden, um den überforderten und unbeweglichen Weißrussen Alexander Ustinow (139 Kilo!) zu besiegen.