Sport

Vikings nicht zu stoppen

Die Raiffeisen Vikings Vienna bezwangen die Danube Dragons mit 27:12 und sicherten sich zum fünften Mal in Folge die "Blue River Bowl". Im direkten Vergleich mit den Stadlauern führen die Wikinger nun mit 5:4. Die Giants Graz schlagen die Prague Black Panthers auswärts. Ebenfalls auf fremdem Boden erfolgreich blieben die Raiders gegen die Rangers.

Defensive dominant

Das Spiel wurde über die starke Defense der Vikings gewonnen. Sie ließen im gesamten Spiel nicht mehr als 238 Offensiv-Yards zu. Zudem hatten sie den US-Runningback Tunde Ogun (acht Yards bei zehn Läufen) völlig im Griff. Vor 3.600 Zusehern feierten die Wikinger einen schlussendlich verdienten Sieg.

Die Drachen hatten mit einigen Erkrankungen zu kämpfen. So konnten die zwei Schlüsselspieler Ogun und Thomas Haider nur eingeschränkt eingesetzt werden. Ihre physische Dezimiertheit merkte man dem ganzen Spiel der Dragons an. Es wurden einfach zu viele individuelle Fehler gemacht und vor der Endzone war man nicht effektiv genug.

Giants auch in Prag siegreich

Die JCL Giants Graz blieben auch in Prag gegen die Black Panthers mit 23:7 erfolgreich. Vor allem das starke Laufspiel der Grazer war für den Sieg ausschlaggebend. Insgesamt konnten sie 226 Yards zu Fuss zurücklegen. Dem gegenüber stehen 117 Passing-Yards.

Die Prager befinden sich in einer schweren Krise, denn nicht nur sportlich, sondern auch finanziell ist man schwer angeschlagen. Head Coach Tom Smythe hat seinen Vertrag vorzeitig aufgelöst und die Prager Richtung Zagreb verlassen. Auch der Verbleib ihrer US-Imports Andre Whyte und Andrew Shoop ist fraglich.

Starkes Finish

Die Raiders konnten sich nach der deutlichen Niederlage gegen die Vikings etwas rehabilitieren und einen letztendlich deutlichen 42:17-Auswärtserfolg bei den AFC Rangers Mödling feiern. Das Spiel begann wie jenes gegen die Wikinger. Man machte zu viele individuelle Fehler und geriet sogar mit 14:17 in Rückstand.

In der zweiten Hälfte gelangte man aber zur alten Stärke zurück und gewann die Partie durch Touchdowns von Tarneller, Taylor, Erlsbacher und Ebner noch deutlich.

Von ORF-Experte Pasha Asiladab gibt es für diese Woche zwar kein Power Ranking, aber dafür besprach er die vergangenen und kommenden Runden mit Vikings Coach Chris Calaycay, Kick-Ikone Peter Kramberger und Giants Geschäftsführer Christoph Schreiner auf insidefootball.at.

Das KURIER.at Power Ranking (Vergleich: football-austria.com):

1. Raiffeisen Vikings Vienna (Vorwoche: 1)

Die Wikinger sind in dieser Spielzeit das Maß aller Dinge. In der "Blue River Bowl" konnten die Dragons mit einer sehr starken Defensive in Zaum gehalten werden. Die Offensive der Vikings schwächelte am Anfang der Partie etwas, fing sich aber im zweiten Spielabschnitt und sorgte letztendlich doch für klare Verhältnisse.

In bestechender Form zeigten sich die beiden US-Imports Jesse Lewis und Tillman Stevens. Runningback Lewis sorgte immer wieder für First-Downs und Stevens war in der Defensive nicht zu überwinden. Die Wikinger befinden sich schon früh in der Saison auf einem hohen Leistungslevel und werden im Grunddurchgang voraussichtlich nur schwer zu schlagen sein.

Ein weiteren Grund für die starke Performance sah Head Coach Chris Calaycay in der lautstarken Unterstützung der Fans auf der Hohen Warte:"Die Stimmung war wirklich überragend."

2. Danube Dragons (Vorwoche: 3)

Gegen die Vikings konnte man zwar keinen Erfolg feiern, aber im Ranking geht es trotzdem einen Platz nach oben. Dafür verantwortlich sind die bis dato gezeigten Leistungen und das doch überraschende Schwächeln der Raiders. Gegen die Wikinger konnten die beiden Keyplayer Tunde Ogun und Thomas Haider aufgrund von Erkrankungen nur eingeschränkt eingesetzt werden und das merkte man dem Spiel der Stadlauer auch an.

In der Defensive hingegen präsentierte man sich gefestigt. Das Ergebnis fiel deutlicher aus, als es der Spielverlauf vermuten ließ. "Wir haben verloren, weil wir kein Momentum aufbauen konnten und zu viele Turnovers produziert haben," betonte Coach Ivan Zivko. Wenn Runningback Ogun und Receiver Haider fit sein sollten, dann sind die Dragons im Moment die einzige Mannschaft, die den Vikings wirklich gefährlich werden könnte.

3. Swarco Raiders Tirol (Vorwoche: 2)

Die Raiders kommen in dieser Saison noch nicht richtig auf Touren. Die deutliche Niederlage gegen die Vikings schien den Tirolern, im Spiel gegen die Rangers, noch tief im Kopf festzusitzen. Wie schon eine Woche zuvor produzierte man zu viele Turnovers und geriet gegen die angeblich schwächste Mannschaft der Liga sogar mit 14:17 in Rückstand.

In der zweiten Hälfte fingen sich die Räuber und konnten durch eine bärenstarke Leistung von US-Quarterback Kyle Callahan (4 TDs) noch klar gewinnen. Im Ranking verliert man trotzdem einen Platz. Zu fehleranfällig präsentierte man sich bisher. Zu ihrem Glück trifft man in WEEK 6 auf die krisengeschüttelten Prag Black Panthers. Alles andere als ein Sieg wäre eine glatte Überraschung.

4. JCL Giants Graz (Vorwoche: 4)

Die Grazer werden ihrem Ruf gerecht und werden wieder von Spiel zu Spiel stärker. Der Gigant aus der Steiermark ist im Begriff im Ranking weiter nach oben zu klettern. In Prag präsentierte man sich in Offensive und Defensive, gegenüber früheren Spielen, stark verbessert und ließ nicht eine Sekunde Zweifel an einem Sieg aufkommen.

Verantwortlich für den Erfolg war das starke Laufspiel der Grazer. Der US-Import Alex Gross kommt nach anfänglichen Schwierigkeiten wieder richtig in Fahrt. Verbesserungswürdig ist das Passspiel von Quarterback Good. Er konnte nur 50 Prozent seiner Pässe zum Mann bringen. Zu Fuß konnte der agile Amerikaner mit 137 Yards den meisten Raumgewinn erzielen. Am kommenden Wochenende findet das Nachtragsspiel gegen die Dragons statt. Sollten im Team der Stadlauer Ogun und Haider weiterhin nicht fit sein, könnten die Grazer für eine große Überraschung sorgen.

5. Prague Black Panthers (Vorwoche: 5)

Die Prager zerfallen immer mehr in ihre Einzelteile. Head Coach Tom Smythe weg, Hauptsponsor abgesprungen und auch der Verbleib der US-Imports Whyte und Shoop ist fraglich. Anfangs noch als Geheimfavorit gehandelt, rutschen die Tschechen immer mehr in den Keller der Austrian Football League.

Das Team hätte Potential, gleicht aber im Moment einer kopflosen Schlange und sollte so schnell wie möglich ihre Probleme in den Griff bekommen. Die doch geringe Spieleranzahl lässt für weitere Begegnungen nichts Gutes hoffen. Wie es schon football-austria.com-Experte Jason Galanos richtig feststellt, könnte das Prager Team einer der unangenehmsten Gegner in der AFL sein, aber nur wenn man sich jetzt nicht hängen lässt.

6. AFC Rangers Mödling (Vorwoche: 6)

Die Rangers präsentierten sich gegen die Raiders geschlossen stark. In der ersten Hälfte konnte man gegen die fehleranfälligen Tiroler exzellent mithalten und war einer Sensation so nahe wie nie zuvor. Letztendlich fehlte den Mödlingern eine gewisse Routine und Abgeklärtheit, sonst hätte man die Raiders auch in Hälfte zwei noch gewaltig unter Druck setzen können.

Nichtsdestotrotz sind die Rangers auf dem richtigen Weg und werden in naher Zukunft sicherlich ihren ersten AFL-Sieg feiern können. Am kommenden Wochenende wohl noch nicht, denn da ist die Übermacht der Vikings zu Gast in Wiener Neudorf. Aber wer weiß, vielleicht ist die Zeit reif für eine Überraschung.

Ergebnisse AFL-WEEK 5:

Prague Black Panthers vs. JCL Giants Graz 7:23 (7:16/0:0/0:7/0:0)
Slavia Stadion Prag, Zuseher: 170

AFC Rangers Mödling vs. Swarco Raiders Tirol 17:42 (7:14/10:7/0:7/0:14)
Stadion Wr. Neudorf, Zuseher: 1.000

Raiffeisen Vikings Vienna vs. Danube Dragons 27:12 (6:0/7:0/0:6/14:6)
Hohe Warte Wien, Zuseher: 3.600

Kommende Spieltermine:

27.4. JCL Giants Graz - Danube Dragons, ASKÖ Stadion Eggenberg 15:00
28.4. Prague Black Panthers - Swarco Raiders Tirol, Slavia Stadion Prag 12:00
28.4. AFC Rangers Mödling - Raiffeisen Vikings Vienna, Wiener Neudorf 14:00