Karl Markovics
Jens Baumann (Karl Markovics) will nach Jahren einen Mädchenmord gestehen. Doch Ermittler Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) hat dafür bereits einen anderen hinter Gitter gebracht. Wieder und wieder versucht es Baumann im Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld mit wachsender Verzweiflung - er will unbedingt büßen, um Vergebung zu erlangen. "Was soll ich denn machen, dass Sie mir glauben?!", fragt er und man glaubt ihm diesen intensiven Wunsch nach Sühne bis zu letzten Minute. Für dieses Schauspiel im besten Sinne wurde Karl Markovics für die Romy 2016 nominiert.
Charakter
Der gebürtige Wiener ist ein Ausnahme-Schauspieler, ein eigener Charakter, der Stücke – ob im Film oder auf der Bühne – prägt. Der „Stockinger“ machte ihn einem größeren (TV-)Publikum bekannt. Als Salomon Sorowitsch im NS-Drama „Die Fälscher“ hatte er 2008 wiederum einen wesentlichen Anteil am ersten österreichischen Auslands-Oscar. Als Regisseur zeigte der Gründungspräsident der Akademie des österreichischen Films mit „Atmen“ (2011) und jüngst „Superwelt“ (2015) auf.
Geboren wurde Markovics am 29. August 1963 als Sohn einer Verkäuferin und eines Buschauffeurs. Denn Sprung ins Reinhardt-Seminar schaffte er nicht, aber jenen ans Serapionstheater (1982). 1987 wechselte er zum Wiener Ensemble. Seine er erste kleine Filmrolle übernahm er in „Hund und Katz“ von Michael Sturminger. Der folgten viele weitere - kleine Rollen wie in „Indien“ bis hin zur Hauptrolle neben Julia Stemberger in Houchang Allahyaris Politsatire „Geboren in Absurdistan“.
Im Fernsehgeschäft standen am Anfang „Kommissar Rex“ (ab 1994) und „MA2412“. Später spielte er u. a. in Elisabeth Scharangs mit der Romy bedachten Spiegelgrund-Drama „Mein Mörder“ (2005) und („Franz Fuchs - Ein Patriot“), wofür er 2008 für einen Emmy in der Kategorie „Bester Schauspieler“ nominiert wurde. Im gleichen Jahr gab es dann den Oscar für Stefan Ruzowitzkys „Die Fälscher“.
Regelmäßig trat er auch auf der Bühne auf, unter anderem am Theater in der Josefstadt, in Zürich und am Wiener Volkstheater, wo er im Jahr 2005 mit Eugene Ionescos „Die kahle Sängerin“ auch erstmals selbst ein Stück inszenierte.
Markovics‘ Leistungen als Schauspieler als auch als Regisseur wurden vielfach ausgezeichnet. Und mit seinem Engagement für den Erhalt des Funkhauses in der Wiener Argentinierstraße ist er ein Stachel im Fleisch des ORF.