Romy

Tobias Moretti

Die Vielseitigkeit ist sein Trumpf. Ob auf der Bühne, im Film oder im Fernsehen – wenn Tobias Moretti eine Rolle spielt, spielt er sie nicht, er wird zu dem jeweiligen Charakter. Das hat der mehrfache ROMY-Preisträger und Publikumsliebling auch heuer gleich mehrmals bewiesen. Ob in „Mordkommision Berlin“, als grandioser Bösewicht in der kongenialen Wolf-Haas-Verfilmung „Das ewige Leben" oder als Bergfex Luis "Trenker", der es auch im Nazi-Regime mühelos schafft, sich dem System anzupassen, von ihm zu profitieren und später ein Meister Geschichtsglättung und jener seiner eigenen Biografie wird: Tobias Moretti muss keine Menschen verkörpern, um sich unauslöschlich ins Gedächtnis des Publikums zu spielen. Der begnadete Grenzgänger inhaliert seine Rollen geradezu, verwandelt sich beängstigend gut und intensiv in sie. Und das sprachlich hochmusikalisch.

Wurzeln

Denn Moretti studierte nach der Matura zuerst Komposition, ehe er an die Schauspielschule ging. Die Musikalität hat er bis heute nicht verloren. Sie hilft ihm bei seinen Arbeiten als Opernregisseur oder auch als Mackie Messer in der „Dreigroschenoper“ von Brecht und Weill.

Begonnen hat der 56-Jährige als Serien-Darsteller, aber das ist Schnee von gestern. Längst hat sich Künstler zu einem viel gefragten Charakterdarsteller gewandelt, der am Wiener Burgtheater, bei den Salzburger Festspielen und an vielen großen deutschen Bühne daheim ist. Den Nestroy für den besten Schauspieler hat er - nebst vielen anderen Auszeichnungen - längst in der Tasche. Die ROMY ist ihm schon oft begegnet.

Wenn Moretti einmal nicht auf der Bühne steht oder dreht, holt er sich Kraft bei seiner Familie in den Bergen, wo er einen Bauernhof betreibt. Größter Glamour, höchste künstlerische Seriosität und eine totale Bodenhaftung schließen sich bei Moretti nicht aus. Im Gegenteil: Sie machen das Phänomen Moretti erst so richtig aus.

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