Romy

Devid Striesow

1995, das war ein ganz besonderer Jahrgang an der Berliner Ernst-Busch-Schule. Man kann das sagen, ohne Gefahr zu laufen, zu übertreiben. Die "Klasse 95" brachte fünf der heute wichtigsten deutschen Schauspieler hervor. Nina Hoss, Fritzi Haberlandt, Lars Eidinger und Mark Waschke sind Stars geworden. Und dann ist da Devid Striesow. "Bei Devid, da hätte doch anfangs keiner vermutet, dass der mal so groß rauskommen würde", erinnerten sich die ehemaligen Kommilitonen in einem Interview.

Heute ist Devid Striesow einer der erfolgreichsten deutschen Schauspieler, mehrfach ausgezeichnet und außerdem "Tatort"-Kommissar. Ein äußerst ungewöhnlicher. Ein Anti-Schimanski, sozusagen. Striesows Hauptkommissar Jens Stellbrink gehört zu den liebenswertesten Polizisten, die das Fernsehen je hervorgebracht hat. Er ist sanft, mag Yoga und seine alte rote Vespa. Und ist in seinem unerschütterlichen Idealismus ein wunderbarer Kontrast zum Klischee-Bild des grimmigen, ständig deprimierten Ermittlers.

Feine Töne

Das nötige Handwerkzeug für die feinen Töne hat er sich unter anderem am Theater erarbeitet. Nach der Schauspielschule arbeitete der 1973 auf der Insel Rügen geborene Sohn eines Elektrikers und einer Krankenschwester unter anderem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Düsseldorfer Schauspielhaus, spielte Klassiker wie Kleist, Gorki und Shakespeare. 2004 erhielt er von der renommierten Fachzeitschrift Theater heute die Auszeichnung Bester Nachwuchsschauspieler des Jahres.

Sein Kinodebüt gab Striesow 2000 unter der Regie von Rainer Kaufmann in "Kalt ist der Abendhauch". Eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis erhielt er für die Darstellung eines erfolglosen Kleinunternehmers in Frankfurt in Hans-Christian Schmids Film "Lichter". Auch in Stefan Ruzowitzkys Oscar-gekröntem KZ-Drama "Die Fälscher" war Striesow sehen.

Der vorläufige Höhepunkt seiner Filmkarriere und ein wesentlicher Grund für die ROMY-Nominierung ist die Hauptrolle in der Kinoversion von Hape Kerkelings Mega-Bestsellers "Ich bin dann mal weg“, die Geschichte einer Pilgerreise einbrachte. Nicht unoriginell für einen wie Striesow, der angeblich deshalb „Devid“ heißt, weil seine Eltern, überzeugte Atheisten, seinen Namen vom biblischen „David“ deutlich abheben wollten.

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