Zwölf Verletzte bei Alpinrettung
An Dramatik war dieser nächtliche Bergrettungseinsatz in der Steiermark nicht zu überbieten. Zwei Wiener Tourengeher wurden Samstag auf der Schneealpe vom Nebel eingeschlossen. Die ganze Nacht hindurch wurde nach den verirrten Alpinisten gesucht: bei minus 25 Grad, bei eisigem Sturm bis zu 100 km/h. Skier und Felle wurden ihnen weggerissen.
Erst Sonntag gegen 5 Uhr 15 erreichte der letzte Retter unterkühlt das Notcamp im Tal bei der Feuerwehr Krampen. Zehn Polizisten und Bergretter hatten sich leichte Erfrierungen an Fingern und Zehen zugezogen und wurden im Spital behandelt.
Die Folgen für den einen Tourengeher, Markus S., 37, sind katastrophal: Er erlitt schwere Erfrierungen im Gesicht, an den Händen und Füßen. An seiner Nase hängen nur noch Hautfetzen, seine Augen sind komplett zugeschwollen. Der Wiener wird auf der Intensivstation im LKH Bruck behandelt. Sein Freund Hubert R., 36, kam mit Erfrierungen zweiten Grades etwas glimpflicher davon.
„Der Notruf wurde um 20.10 Uhr abgesetzt“, schildert Einsatzleiter Johann Püreschitz von der Alpinpolizei. „Wir wussten, dass die beiden die sogenannte Haute Route genommen hatten und sich irgendwo im Bereich des Schönhalterecks auf 1800 Meter Seehöhe aufhalten mussten. Dennoch war die Situation undurchsichtig.“ Die Verbindung zu den Alpinisten sei wegen eines schwachen Handy-Akkus kaum möglich gewesen. „Wir wollten frühmorgens den Einsatz zum Schutz unserer Kollegen schon abbrechen.“ Doch dann sei plötzlich der Mond durchgebrochen und ein Bergretter habe eine Stirnlampe entdeckt.
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Püreschitz ist sauer. Die Tour der nicht besonders gut ausgerüsteten, aber erfahrenen Wiener sei leichtsinnig gewesen, bei schlechten Prognosen wegen extremer Kälte und Lawinengefahr. „Die Staatsanwaltschaft soll schauen, was da strafrechtlich rauskommt, eventuell eine Gemeingefährdung.“
„Dankbar“
Bergretter Ernst Schrittwieser, 46, sagt, in letzter Sekunde sei die Lebensrettung gelungen. „Es war einer meiner schwierigsten Einsätze.“ Kollege Max Holzer schildert: „Wir haben eine Almhütte aufgebrochen, um eines der Opfer (Hubert R., Anm.) mit Essen und Trinken versorgen zu können. Er war wahnsinnig dankbar.
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