Politik

Wirbel um Sarrazin-Auftritt in Graz

Thilo Sarrazin ist immer für Aufsehen gut. Das bekommt jetzt auch Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch zu spüren. Der ÖVP-Politiker hat den Bestseller-Autor für Donnerstag nach Graz eingeladen und sieht sich mit heftiger Kritik konfrontiert. Im KURIER-Gespräch verteidigt er sich: "Man muss diskutieren dürfen."

Sarrazin, der mit dem Buch "Deutschland schafft sich ab" und seinen umstrittenen Thesen zur muslimischen Zuwanderung bekannt wurde, hält beim Forum Land einen Vortrag zum Thema Demografie. Empfangen wird er von 700 Zuhörern - und von Demonstranten. Zuletzt hatte Sarrazin im KURIER seine Kritik an muslimischen Migranten (Kinder als Einkommenssicherung) bekräftigt.

Schon vor dem Auftritt in Graz gingen die Wogen hoch: "Das ist Zündeln in einem offenen Pulverfass", sagte der Grüne Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner. Grillitsch sende wieder Signale in Richtung FPÖ aus. Der Bauernbund "spielt mit dem Feuer", stellte SOS-Mitmensch fest.

Auch hochrangige Bauernbund-Funktionäre sind verärgert. Sie fürchten um den Ruf des Bauernbundes und wollen lieber über Agrarpolitik reden, nicht über Migrations-Thesen.

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Grillitsch versteht die Aufregung nicht. Er wolle mit dem Forum Land wichtige Zukunfts-Themen aufgreifen, und zum Thema Demografie gehöre auch Integration und Migration.

Dass Sarrazin provoziert sei ihm bewusst, aber: "Ich bin kein Provokateur. Ich will eine offene Diskussion." Das bedeute nicht, dass er Sarrazins Ansichten teile. Zur internen Kritik meint der Bauernbund-Chef: Das Thema betreffe auch die Landwirtschaft, schließlich brauche man Erntehelfer und Saisonniers.

ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch beschwichtigt: "Es gibt kein Diskussionsverbot." Wichtig sei eine "sachliche und vernünftige" Debatte.

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