Verwirrung um "österreichische" Ägais-Insel
Von Uwe Mauch
Verwundert reagierte man am Dienstag in der griechischen Botschaft in Wien auf den Bericht einer italienischen Internetzeitung und auch der Austria Presse Agentur (auch KURIER.at berichtete - siehe Bildergalerie), wonach die 19 km westlich von Samos gelegene Ägäis-Insel Ikaria das zehnte Bundesland von Österreich werden könnte.
So charmant die Idee für Österreicher klingen mag, mit der nach Ikarus benannten Insel wieder einen Meerzugang zu erhalten, so sagenhaft und an den Haaren herbeigezogen ist sie auch, betonte eine Botschaftssprecherin. "Es gibt weder einen Insel-Politiker, der die Loslösung von Athen anstrebt noch rechtliche Grundlagen dafür." Die 8000 Insulaner feierten am 17. Juli viel mehr 100 Jahre Unabhängigkeit vom osmanischen Reich.
Auch der österreichische Gesandte in Athen stuft die Berichte als ein Sommermärchen ein: "Bei uns gab es dazu auch noch keine offizielle Anfrage."
Der Bürgermeister von Ikaria, Christodoulos Stavrianadis, war am Insel-Feiertag für eine Stellungnahme nicht erreichbar, dafür gab sich der Wiener Reiseveranstalter Leonidas Kades überzeugt: "Die Insel des Ikarus wird nie und nimmer das zehnte Bundesland von Österreich."
Kades sieht in den Österreichern lieber Urlaubsgäste als Landsleute: Ikaria sei eine zauberhafte Ferieninsel, vor allem für Individualtouristen. Flugzeuge landen nur auf der größeren Nachbarinsel Samos, von dort müsse man das Schiff nehmen. Und die Schotterstraßen auf Ikaria wären auch ein Kapitel für sich.
Dafür sind die, die heute dort leben, wo Ikarus einst abstürzte, sehr nett: "Der Bäcker geht nach seiner Arbeit in der Früh schlafen und stellt das Brot auf die Straße. Gezahlt wird am Ende des Monats." Regiert wird das kleine Eiland seit vielen Jahren von den Kommunisten.