Tirol: Mehrere Tote nach Cessna-Absturz
Mit Brandwunden am Rücken schleppte sich ein Mann den Forstweg entlang, ehe er einem Jäger auffiel. Hans Heinz Machalitzky hatte zuvor am Hochstand ein stotterndes Geräusch – "wie von einem Hubschrauber" gehört: Dann stürzte am Sonntag bei Ellbögen das Kleinflugzeug in den Wald zwei der acht Insassen überlebten.
Dichter Nebel hing Sonntagfrüh über der Absturzstelle auf 1600 Meter Höhe. Die Cessna 414 hat eine regelrechte Schneise in den Wald geschlagen, ehe sie aufschlug und in Flammen aufging. Da die Maschine 20 Minuten zuvor in Innsbruck gestartet war und der Flug nach Valencia in Spanien gehen sollte, war sie vollgetankt. Der Tank explodierte, die Maschine brannte aus.
Freundeskreis
Alle Opfer waren Männer, dem Vernehmen nach fünf Unternehmer aus Zell am Ziller, unter ihnen auch die beiden Überlebenden. Weitere zwei Insassen waren aus Mayerhofen.
Auch der Pilot ist tot. Ersten Informationen zufolge handelt es sich um Fred Filsecker aus Saalfelden in Salzburg. Er galt in der Szene als erfahrener und sehr mutiger Pilot. Stolz war er auf eine Signatur Felix Baumgartners auf dem Heck einer seiner Maschinen. Ein Foto davon zeigte Baumgartner auf seiner Homepage. Der Salzburger Extremsportler, der sich derzeit in den USA auf sein "Stratos-Projekt" vorbereitet, war ein "langjähriger Freund" Filseckers, wie sein Pressebetreuer bestätigte.
Filseckers Passagiere waren Freunde im Alter zwischen 53 und 62 Jahren, die seit Jahrzehnten gemeinsam Ausflüge und Urlaube unternommen haben. "Sie waren alle tief verwurzelt in der Region, das ist eine Riesentragödie", zeigte sich Bürgermeister Josef Pramstrahler aus Zell am Ziller betroffen.
Zwei Passagiere konnten sich offenbar aus dem Wrack befreien, als es zu brennen begann. Einer der Männer zog sich eine Wirbelsäulenverletzung und Rippenbrüche zu. Er wurde von den Hilfskräften ein Stück vom Flugzeug entfernt im Wald gefunden. Der zweite Überlebende, der Hilfe holte, erlitt Brandverletzungen. Unter den Toten sollen Autohändler Hans H. und Hotelier und Gemeinderat Willi B. aus Zell am Ziller sein.
Schlechtes Wetter
Die Absturzursache ist unklar. Das Wetter war so schlecht, dass nicht einmal ein Rettungshelikopter aufsteigen konnte. Laut Polizei soll es direkt nach dem Start Funkkontakt mit dem Tower in Innsbruck gegeben haben, um 7.12 Uhr sei die Cessna vom Radar verschwunden. Es gab keinen Notruf.
Unglücke mit Kleinflugzeugen
Die Serie von Abstürzen mit Kleinflugzeugen dauert an. Eine Chronologie:
29. Mai 2009 Am Abend verschwindet ein Kleinflugzeug, das von Graz-Thalerhof gestartet ist, über dem Bezirk Judenburg vom Radarschirm. Eineinhalb Tage später werden drei Tote geborgen.
6. Juni 2009 Zwei Todesopfer fordert der Absturz eines Kleinflugzeugs im südlichen im Wald im Bereich des Seebensteiner Berges, Bezirk Neunkirchen.
28. Februar 2010 Zwei Menschen sterben beim Absturz einer einmotorigen Maschine am Flugplatz Freistadt in OÖ.
12. Juni 2010 Der Absturz eines Segelflugzeugs in der Nähe des Kärntner Truppenübungsplatzes Glainach (Kärnten) fordert zwei Todesopfer.
2. September 2010 Ein 67-jähriger Fluglehrer und sein 20-jähriger Schüler kommen beim Absturz am Flugfeld Hirschbach bei Freistadt in OÖ ums Leben.
5. Mai 2011 Nach dem Absturz eines Ultraleichtflugzeugs im Salzburger Pinzgau werden beide Insassen tot geborgen.
7. Juli 2011 Ein 45 Jahre alter Pilot und eine 46 Jahre alte Frau kommen beim Absturz eines Segelflugzeuges nahe des Flugplatzes Feldkirchen ums Leben.
21. August 2011 Beim Absturz eines einmotorigen Flugzeuges in Mauterndorf im Salzburger Lungau verlieren zwei Menschen ihr Leben.
28. August 2011 Bei einem Zusammenstoß von zwei Segelflugzeugen auf dem Flugplatz in Zell am See im Salzburger Pinzgau kommen drei Menschen ums Leben.
23. März 2012 Ein Kleinflugzeug stürzt in den Bodensee direkt vor Bregenz. Zwei Menschen sterben.
9. Juni 2012 Ein von Ungarn gestartetes Flugzeug stürzt am Jauerling ab. Beide Insassen sind tot.
21. Juni 2012 Ein Kleinflugzeug stürzt in Straßwalchen ab. Es gibt zwei Tote.
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