Tiercoach: Der Sonne entgegen
Von Hedwig Derka
Badehose, Sonnencreme, Zahnbürste - und Fressnapf: "Generell ist es kein Problem, seinen Hund mit auf Reisen zu nehmen", sagt KURIER-Tiercoach Dagmar Schratter. Im Gegensatz zu Katzen, die eher an ihre Umgebung gebunden sind, kommen die meisten Hunde gerne mit auf Urlaub.
Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn erklärt, was bei einer Fahrt ins Blaue zu beachten und einzupacken ist.
Ein Hund ist ein Familienmitglied, bei der Wahl des Reiseziels müssen daher auch seine Bedürfnisse berücksichtigt werden. Junge, gesunde Tiere sind unternehmungslustig. Für sie muss schon in der Urlaubsplanung ein passendes Quartier gefunden werden. "Es reicht nicht, wenn Hunde in einem Hotel erlaubt sind, sie müssen tatsächlich willkommen sein. Hinterfragen Sie, was Ihr Heimtier dort darf und was verboten ist", rät der KURIER-Tiercoach. "Ältere Hunde hingegen leiden extrem unter der Hitze. Die sollte man besser zu Hause lassen", sagt Schratter.
Bei der Wahl des Verkehrsmittels empfiehlt die Expertin das Auto: "In der Regel kennt der Hund Ihren Wagen. Er ist für ihn ein Heim zweiter Ordnung. Und der Pkw muss vom Gesetz her ohnehin schon mit einer Transportbox oder einem Schutzgitter ausgestattet sein", sagt Schratter. Die individuelle Anreise erlaubt auch Pausen nach Bedarf - mit Zug und Flugzeug ist das nicht möglich.
Zwei Stunden vor Aufbruch sollte der Hund nichts mehr zu fressen bekommen. Ein voller Magen belastet. Stauzeiten und Mittagshitze sollten gemieden werden. Die Klimaanlage - so vorhanden - ist auch für den Vierbeiner angenehm.
"Halten Sie alle zwei Stunden an, damit sich der Hund die Pfoten vertreten kann und geben Sie ihm Wasser zu trinken. Dann hält er ein paar Etappen gut durch", sagt der
KURIER-Tiercoach.
Mit leichtem Gepäck wird der Vierbeiner sicher nicht auskommen. Bei grenzüberschreitenden Reisen darf der EU-Heimtierausweis - ausgestellt vom Tierarzt - nicht fehlen. Eine gültige Tollwutimpfung muss eingetragen sein. Manche Länder verlangen den Chip, manche Bluttests oder den Nachweis einer Bandwurm- oder Zeckenbehandlung. Mancherorts sind Kampfhunde verboten. "Erkundigen Sie sich rechtzeitig beim Tierarzt oder einem Autofahrerclub, was Ihr Hund braucht", sagt Schratter. Das erspart böse Überraschungen.
"In den Koffer gehören geliebte Utensilien. Sie erleichtern dem Hund die Umstellung", sagt die Expertin. Korb, Decke, Wasserschüssel und Fressnapf stehen ebenso auf der Packliste wie das übliche Hundefutter für den gesamten Aufenthalt. Das Vertraute schafft Sicherheit. Die Reiseapotheke soll Verbandszeug (Mullbinden, Watte, sterile Tupfer, Klebeband) enthalten sowie eine Verbandschere mit abgerundeter Spitze, eine Pinzette, eine desinfizierende Wundspülung und Medikamente (antibiotische Augentropfen, Tabletten gegen Durchfall). Ein Ersatz-Zeckenband ist ebenso sinnvoll. "Sprechen Sie den Inhalt der Reiseapotheke mit Ihrem Tierarzt ab und lassen Sie Ihren Hund vor der Abreise durchchecken", sagt Schratter. Dann steht einem erholsamen Urlaub für Zwei- und Vierbeiner nichts mehr im Weg.
Umfrage Gabriela Kropitz von der Plattform www.hunde-urlaub.net fragte im Oktober 2010 1000 Hundebesitzer, was sie von einem tierfreundlichen Urlaubs-Quartier erwarten. Antworten waren vorgegeben, individuelle Wünsche wurden auch aufgenommen.
Antworten Für 78,1% der Urlauber mit Hund ist ein eingezäunter Garten das wichtigste. 69 % wollen den Vierbeiner mit in den Speisesaal nehmen. 67,9 % wünschen sich, dass der Hund alleine im Zimmer bleiben darf. 24,6 % stehen auf organisierte Aktivitäten mit Hund. 18,2 % begrüßen Hundeschüssel und -handtuch. 17,6 % wünschen sich ein Dogsittingservice.
Wünsche Die meisten Urlauber mit Hund wollen "freundliches Personal", gefolgt von einer nahen Badegelegenheit sowie der Möglichkeit, Häufchen einfach entsorgen zu können - Sackerl und Kübel griffbereit.
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