Taferlstreit im Ausseerland
Helle Empörung herrscht im steirischen Ausseerland. Die Expositur der Bezirkshauptmannschaft Liezen wurde unter dem Reformeifer von SPÖ und ÖVP aufgelassen. Doch nicht der Abgang von Hofräten regt auf, sondern kurioserweise der Verlust des Autokennzeichens Bad Aussee "BA". Ab 1. Juli 2012 müssen Neuwagen unter LI wie Liezen durchs Salzkammergut kurven. Die Landesregierung hat einen Beschluss gefasst und beruft sich auf das Kraftfahrzeuggesetz, wonach der Sitz der Behörde zu bezeichnen sei. Formal entscheiden muss nun noch das Verkehrsministerium.
"Ich hab' zuerst gedacht, es handelt sich um einen Faschingsscherz", grantelt der Ausseer Bürgermeister Otto Marl (SPÖ). Von seinem Landeschef Franz Voves fühlt er sich über den Tisch gezogen.
Prominente
"Wir Bürgermeister sind nicht gefragt worden. Es geht um Identitätsstiftung, auch um den Werbewert der Region." BA stehe für Lebensqualität, Tourismus, Natur pur - und für viele prominente Zweitwohnsitzer, wie den Industriellen Hannes Androsch oder den deutschen Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt, der unter "BA Floh 1" einen kleinen Zweitwagen fährt.
Sogar der Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Peter Koren, klinkte sich in die Reihe der Kritiker ein. Der gebürtige Bad Mitterndorfer fährt privat unter "BA" und hat im Frühjahr eine Facebook-Initiative gestartet: "BA muss bleiben". 1359 "Gefällt"-Klicks hat Koren seither geerntet. "Für mich ist die Entscheidung des Landes absolut unverständlich. Damit erzeugt man keine positive Stimmung bei den Menschen für unbestritten notwendige Verwaltungs- und Strukturreformen."
Gestorben
Die steirische Verwaltungsreform hat auch vor Knittelfeld und Judenburg nicht Halt gemacht. Deren Bezirksbehörden werden verschmolzen. Ein neues Kennzeichen wird kreiert: MT wie Murtal. Der Knittelfelder Bürgermeister Siegfried Schafarik revanchierte sich mit selbst gebastelten Taferln "KF gest. 2012".
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