Schlamperei verzögert Kartnig-Urteil
Alle wähnten sich in der Zielgeraden: Am Freitag sollten nach langem Hin und Her endlich die Urteile gegen Hannes Kartnig & Co. gefällt werden. Der Staatsanwalt hatte am Donnerstag bereits plädiert, als Kartnig-Anwalt Michael Pacher genüsslich in letzter Minute einen peinlichen Verfahrensfehler aufzeigte – weshalb jetzt wieder kein Ende in Sicht ist. Um Schwarzgeld an Spieler geht es, die in Form von Wohnungszuschüssen und Autos geleistet worden sein sollen. Das sei weder im Finanz- noch im Betrugsakt überprüft worden und daher nicht verwertbar, sagt Pacher.
Der Richter unterbrach die Verhandlung, die Klärung der Zettelwirtschaft ist umfangreich und war auf die Schnelle nicht möglich. Urteil? Vielleicht nächste Woche.
Harte Worte
Ankläger Hannes Winklhofer war davor mit Kartnig hart ins Gericht gegangen. „Sturm war ein Pleiteverein, er hatte in der Bundesliga nichts mehr verloren gehabt. Kartnig hat den Klub ruiniert, er hat die Gleise gelegt, auf dem der Verein in den Abgrund gefahren ist.“ Mit zu teuren Spielern, zu hohen Gehältern, persönlichen Eitelkeiten und einer jahrelangen Misswirtschaft.
Entsprechend streng will er Kartnig bestraft sehen. Allein wegen der Finanzdelikte fordert er bei Kartnig zumindest fünf Millionen Euro Geldstrafe, das wären 40 Prozent des Höchstmaßes. „Die Freiheitsstrafe dafür muss drei Jahre Haft betragen. Der generalpräventive Aspekt ist enorm wichtig. Jeder Unternehmer, der brav seine Steuern abführt, fragt sich sonst: ,Warum bin ich so blöd?’“
Doch der Staatsanwalt will einen noch weit längeren Gefängnisaufenthalt für Kartnig wegen angeklagter Betrugsdelikte und Konkursverschleppung. „Es muss eine hohe Freiheitsstrafe sein. Sonst verliert alles seine Verhältnismäßigkeit.“
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