Politik

ÖVP empört sich über Schmied

Der Ton zwischen SPÖ und ÖVP wird in Bildungsfragen immer rauer: Nachdem SPÖ-Bildungsministerin Claudia Schmied den VP-Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz eiskalt abblitzen ließ, schießt sich nun sein Parteikollege Reinhold Lopatka auf Schmied ein.

"Mir missfällt, wie salopp die Bildungsministerin die Vorschläge vom Tisch gewischt hat. Für sie ist offenbar alles in Ordnung. Tatsächlich verkennt Schmied aber die Dramatik der Lage. Es ist gar nichts in Ordnung", sagt Lopatka im KURIER-Gespräch.

Kurz’ Idee: Kinder, die nicht gut Deutsch sprechen, sollen vorab in Gruppen unterrichtet werden, ehe sie regulär in die Volksschule gehen. Schmied lehnte das ab mit der Begründung, die ÖVP propagiere "Gettoklassen". Derlei sei stigmatisierend; zudem seien ohnehin die Sprachförderkurse für außerordentliche Schüler zuletzt verlängert worden.

Lopatka hingegen versucht die Verteidigung von Kurz mit Zahlen zu untermauern: In Wien habe bereits jetzt die Mehrheit der Schulanfänger sprachliche Defizite. "Sechs von zehn Kindern benötigen dringend eine Sprachförderung." Diese Schulanfänger in Schwerpunktklassen vor dem Schulantritt zusammenzufassen, sei keine Gettoisierung, sondern ein Gebot der Stunde, meint Lopatka. "Wer dem Unterricht nicht folgen kann, der kann in der Schule nicht erfolgreich sein." Und: "Wir müssen verhindern, dass aus den jungen Menschen lebenslange AMS-Kunden werden."

Doch Schmied goss via Presse am Samstag erneut Öl ins Feuer: Die ÖVP agiere "scheinheilig", sie hätte eine unbefristete Sprachförderung im Kindergarten verhindert. Sie wolle keine "politischen Agitationen an Schulen." Kurz dürfe daher keine Schulen besuchen – der Bundeskanzler aber sehr wohl. Diese Aussage erzürnte wiederum Lopatka: Es könne wohl nicht sein, "dass es zwei Kategorien von Regierungsmitgliedern gibt."

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