Mitterlehner: Kindergärten kürzer schließen
Wohin mit dem Kind? Viele Eltern kennen die Misere, der Kindergarten macht ab Juli die Schotten dicht und ohne pensionierte Großeltern oder andere großherzige Familienmitglieder scheint es nahezu unmöglich die noch nicht schulpflichtigen Kinder durchgehend unter Aufsicht zu haben, ohne dass die Partner getrennt voneinander Urlaub nehmen. Für Alleinerzieher eine noch weit unüberwindbarere Hürde.
Familienminister
Reinhold Mitterlehner will nun genau hier ansetzen. Mitterlehner plant offenbar im Zuge der 15a-Vereinbarung über den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze, die gerade mit den Ländern verhandelt wird, eine Veränderung zu erwirken. So sollen neue Einrichtungen im Jahr maximal fünf Wochen geschlossen haben dürfen.
Mehr Qualität
Bei der 15a-Vereinbarung geht es darum, dass der Bund den Ländern auch in den Jahren 2012 bis 2014 wieder jährlich 15 Mio. Euro und heuer zehn Mio. Euro zum Ausbau der Kinderbetreuung zuschießt. Im Zusammenhang mit dem neuen Bund-Länder-Vertrag wolle man die Problematik der Schließzeiten im Sommer lösen. In die Verhandlungen, die seit Ende Juni laufen, hat Mitterlehner eingebracht, dass alle neuen Einrichtungen 47 Wochen im Jahr offen sein müssen - nehme man
Weihnachten und Ostern her, blieben so für den Sommer höchstens zwei Wochen Ferien übrig.
Auch Qualitätsstandards, also bundesweite Empfehlungen über Mindeststandards, will Mitterlehner stärker in die Verhandlungen einbeziehen - hier gehe es etwa um die Ausbildung und die Gruppengrößen. Es handle sich um Verhandlungsziele und noch kein Ergebnis, betonte der Minister aber auch. Nach bisherigem Feedback der Länder gefragt, räumte Mitterlehner ein, dass es durchaus auch Einwendungen gebe.
Man bringe Qualitätsstandards für neue Kinderbetreuungsplätze jedenfalls mit in die Verhandlungen ein und glaube, dass sich dadurch auch für bestehende die "Kultur insgesamt in die Richtung verändert, wie es gewünscht wird". Mitterlehner geht davon aus, dass die 15a-Vereinbarung bis zum Herbst zum Großteil ausverhandelt sein wird.
Ausgleichsfonds
Zum Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) - aus dem etwa die Familienbeihilfe finanziert wird und der ein Minus von 3,6 Mrd. Euro verzeichnet - habe man beim IHS eine Studie in Auftrag gegeben. Diese beschäftige sich damit, was die Kernaufgaben sind und was "sozusagen oktroyierte Aufgaben" betrifft, erklärte Mitterlehner. Damit soll das Ministerium auch eine Darstellung erhalten, wie sich die "Dynamik der Kosten" entwickelt hat. Dann werde man versuchen, "den politischen Gestaltungsspielraum so zu nutzen, dass wir eine Zukunfts- und Handlungsfähigkeit des FLAF sicherstellen".
Da gehe es etwa darum, wie es mit Pensionsleistungen oder Unterhaltsvorauszahlungen ausschaue. Angesprochen darauf, dass eine mögliche Ausgliederung dieser Bereiche aus dem FLAF ja nur eine Verschiebung des Problems in andere Ressorts bedeuten würde, meinte Mitterlehner: "Das möchten wir eben nicht haben." Es werde auch darum gehen, ob man "in der Substanz" bessere Lösungen finden könne. Beispielsweise habe man im Vorjahr an Unterhaltsvorschüssen aus dem FLAF knapp 60 Mio. Euro nicht mehr zurückbekommen - die Frage werde etwa sein, ob man ein "intensiveres Eintreiben" bei den Verpflichteten erreichen könne.
Weitere
Sparmaßnahmen im Familienbereich befürchtet Mitterlehner in den nächsten Jahren nicht: Es sei "nicht vorgesehen im Budgetrahmenplan, dass es im Familienbereich weitere Kürzungen geben soll. Das ist erfreulich." Der Bereich der Geldleistungen bleibe fix, der Sachkostenanteil werde durch die vorher beschriebenen Leistungen (bei der Kinderbetreuung, Anm.) sogar steigen.