Keine positiven Signale für Adelsmayr
Von Nihad Amara
Kommenden Mittwoch geht in Dubai die letzte Verhandlung im Mordprozess gegen Eugen Adelsmayr über die Bühne. Die Urteilsverkündigung soll binnen eines Monats stattfinden. Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Schlussplädoyer seiner Anwälte. Außerdem wurden nochmals Diplomaten des Außenministeriums in Dubai vorstellig. Ihr Ziel: Erneut auf die aufgedeckten Manipulationen hinzuweisen.
Der Bad Ischler betonte stets, sich dem Prozess auch weiterhin zu stellen. Seit Juli 2011 steht Adelsmayr wegen Mordes in Dubai vor Gericht. Der Staatsanwalt bezichtigt den 52-Jährigen, der in dem Wüstenstaat als leitender Anästhesist tätig war, einen Patienten falsch behandelt und ihm Hilfe vorenthalten zu haben. Der Strafrahmen: drei Jahre Haft bis zur Todesstrafe, die der Staatsanwalt verlangt. Adelsmayr konferiert derzeit von Bad Ischl aus mit seinen Anwälten. Er durfte Dubai während der Prozesstermine verlassen, um seine kranke Frau zu pflegen. Sie starb im Jänner.
Vermittlungsmission
„Ziel der Reise war es, gegenüber den Gesprächspartnern nochmals unsere Sicht der Dinge zu erklären“, sagte Peter Launsky-Tieffenthal, der Sprecher des Außenministeriums. Und die lautet: Der Prozess gegen Adelsmayr sollte eingestellt werden. Hintergrund sind massive Fälschungen in der Übersetzung jenes Untersuchungsberichtes, auf dem die Anklage fußt. Überdies sind die medizinischen Vorwürfe laut Experten inhaltlich unhaltbar.
Elisabeth Ellision-Kramer, die Rechtshilfe-Chefin des Außenamts, sprach in Dubai nicht nur die Manipulationen an, sondern auch, dass bisher kein Sachverständiger beigezogen wurde und es keine Obduktion des Toten gab. Auf die Vorbehalte wurde bisher nicht offiziell reagiert. Daran änderten auch die jüngsten Vorsprachen nichts: „Ein direktes Signal gab es nicht“, sagt die Diplomatin. Ob die Fälschungen berücksichtigt werden, obliegt ausschließlich dem Richtersenat.
Nach KURIER-Recherchen müsste der Angeklagte in der nächsten Verhandlung gar nicht anwesend sein. Es ist möglich, das Schlussplädoyer schriftlich vorzulegen. Adelsmayr selbst kam bisher nur zu Wort, um seine Unschuld zu beteuern. Zu den Vorwürfen konnte er sich nicht äußern. Im Falle eines Schuldspruchs kann er berufen.
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