Suizide in Haftanstalten 2023 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt
Von Diana Dauer
Die Zahl der Häftlinge, die sich in Justizanstalten das Leben genommen haben, hat sich von 2023 im Vergleich zum Vorjahr auf 12 Suizide verdoppelt, berichtet das Ö1-Morgenjournal am Mittwoch. Bis 2022 (negativer Ausreißer war Pandemiejahr 2021) verzeichnete man noch einen steten Rückgang.
Der Grund: Die Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten in Haftanstalten, sowie die forensisch-therapeutischen Zentren seien "völlig unzureichend", zitiert Ö1 Experten.
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Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe?
Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums.
Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.
Zu wenig psychologisches Fachpersonal in Justizanstalten
Der Psychiater Patrick Frotier kritisiert gegenüber dem ORF, dass sich die Zahl psychischer Kranker in Haft in den vergangenen 15 Jahren fast vervierfacht habe. Das wesentliche: "Es werden mehr Menschen eingewiesen, als aus der Maßnahme wieder entlassen werden".
Zudem seien zuletzt zwar die Einweisungshürden für den Maßnahmenvollzug angehoben worden, allerdings gebe es weiterhin zu wenig psychologisches, ergotherapeutisches und psychosoziales Fachpersonal - die Anzahl der Fachkräfte hätte mit dem Anstieg der psychisch kranken Häftlinge mitwachsen müssen, so Frotier.
Auch Volksanwältin Gabi Schwarz (ÖVP) kritisiert die unzureichende psychologische und psychosoziale Versorgung.
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Das Justizministerium sagte gegenüber Ö1, dass fast alle Menschen, die sich 2023 in Haft das Leben genommen haben, entweder suchtkrank oder psychisch krank gewesen seien. Justizministerium Alma Zadić habe Reformen vor allem in Maßnahmenvollzug angekündigt, Verhandlungen mit dem Koalitionspartner ÖVP seien noch im Gange.