Politik/Inland

Karl Lueger: Ein Antisemit als "Herrgott von Wien"

Gegner wie Befürworter hatten viele Namen für Karl Lueger. Da war er zum einen der "Volkstribun", zum anderen ein "gefährlicher Sozialrevolutionär". Auch als "der schöne Karl" wurde er bezeichnet und für besonders treue Anhänger war er der "Herrgott von Wien".

Viermal wurde Lueger vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt, doch die Bestätigung von Kaiser Franz Joseph I. blieb aus. Dieser sah die Gleichberechtigung aller Bürger unter einem Bürgermeister Lueger nicht gewährleistet. Erst am 16. April 1897 erhielt er das kaiserliche Einverständnis, Wien als Bürgermeister regieren zu dürfen.

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Karl Lueger initiierte während seiner dreizehnjährigen Amtszeit als Bürgermeister Wiens mehrere Beschlüsse: Elektrifizierung der Straßenbahn, Bau des Lainzer Versorgungshauses und Schaffung des Wald- und Wiesengürtels. Durch die Bauprojekte und seiner Art mit Menschen umzugehen, war er für viele der erste Politiker, der in Massen rechnete und diese auch in Bewegung setzen konnte.

"Jüdisches Großkapital"

In seinen Reden scheute Lueger sich niemals vor Untergriffen gegen das "jüdische Großkapital" und wusste, wie man Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausspielte. Für viele galt der Bürgermeister somit als Wegbereiter des Antisemitismus in Österreich, auch wenn die jüdische Bevölkerung körperlich nicht zu Schaden kam.

Als Lueger am 10. März 1910 an Zuckerkrankheit starb, versammelten sich Tausende Menschen hinter seinem Sarg - vom Bürger bis zum Kaiser, auch Adolf Hitler.