Politik/Inland

Bruno Marek: Mann der Gegensätze

Nach der Wahl von Franz Jonas zum Bundespräsidenten wurde Bruno Marek am 10. Juni 1965 zum Wiener Bürgermeister gewählt. Während seiner Amtszeit wurden zahlreiche für Wien wichtige Bauten und Projekte realisiert. Unter anderem die Unterpflasterstraßenbahn (USTRABA = Vorläuferin der U 2) zwischen dem Landesgericht und der Sezession, eine vierte Donaubrücke und die Errichtung einer neuen Wasserleitung aus dem Schneealpengebiet. Ebenso die Entscheidung zum zuvor lang hinausgeschobenen Bau der Wiener U-Bahn (Baubeginn 1969) und die Planung der "Neuen Donau" samt Donauinsel.

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Geboren wurde er im bürgerlich dominierten Mariahilf. Als Sohn eines Schneidermeisters in der Mariahilfer Straße. Mit 18 trat er der sozialdemokratischen Partei bei. 1924 begann seine Karriere als Angestellter der "Wiener Messe Ag", die 1945 mit der Bestellung zum Direktor ihren Höhenpunkt erreichte. Marek war also der erste sozialdemokratische Wiener Bürgermeister, der "aus dem Management" kam.

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Bild: Marek beim Start des ARBÖ-Pannendienstes 1967

Auf Grund seiner politischen Erfahrungen während der Zeit des Ständestaates und des Nationalsozialismus gab Bruno Marek dem 1963 gegründeten "Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes" jede nur mögliche Unterstützung. 1971 wurde er zu dessen Präsidenten gewählt, ein Amt, das er bis 1984 innehatte.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Wiener Bürgermeisters kehrte Bruno Marek als Vizepräsident zur Wiener Messe AG zurück. Diese Funktion hatte er bis zum Sommer 1989 inne. Marek hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Besonders erwähnt seien davon der Titel eines "Bürgers" (1965) und eines "Ehrenbürgers der Bundeshauptstadt Wien" (1970). Er starb am 29. Jänner 1991 in Wien.

Der spätere Bürgermeister Helmut Zilk lobte Marek als einen der "großen Männer der ersten Stunde nach 1945". Für ihn, so Zilk, sei Mareks Rolle bei der Versöhnung der Gegensätze unvergesslich. Marek sei "ein Herr" im guten altmodischen Sinne dieses Wortes gewesen.