Politik/Inland

Am Ende wartete der Scharfrichter

Nicht allen Bürgermeistern war ein friedliches Ende ihrer Amtszeit (durch Auslaufen selbiger oder weil sie vorher eines natürlichen Todes starben) vergönnt. In der Geschichtsschreibung finden sich drei Bürgermeister, die hingerichtet wurden. Der Grund war bei allen praktisch gleich: Sie hatten sich gegen den regierenden Herrscher gestellt.

Der erste war Konrad Vorlauf. Im Zuge eines Bruderzwists im Hause Habsburg zwischen den Herzögen Ernst und Leopold IV schlugen sich Vorlauf und der Stadtrat auf die Seite von Ernst (der mit seinem Heer bei Klosterneuburg sein Lager aufgeschlagen hatte, während Leopold bei Korneuburg lagerte). Der Kampf fand nicht statt und beide zogen in Wien ein.

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Als die Zünfte unter Leopold mit massiven Steuern belastet wurden, forderten sie die Absetzung und in weiterer Folge eine strenge Bestrafung des Stadtrats und Vorlaufs. Leopold, der mit diesen ohnehin noch eine Rechnung offen hatte, kam dieser Bitte nur allzu gerne nach. Vorlauf und zwei seiner Räte wurden nach ihrer Verurteilung am Schweinmarkt (dem heutigen Lobkowitzplatz) vom Scharfrichter mit dem Schwert hingerichtet.

Das war anno 1408. Im Jahr 1463 traf dieses Schicksal Bürgermeister Wolfgang Holzer (seine Tod war noch grausamer, er wurde Am Hof gevierteilt) und 1522 Martin Siebenbürger. Siebenbürger zwang, noch bevor er Bürgermeister war, als Führer der Landtagsopposition den Stadtrat dazu, die Artillerie der Kaiserlichen zu beschlagnahmen und eigene Münzen prägen zu lassen. 1521 wurde Siebenbürger zwar zum Bürgermeister gewählt, doch der neue Machthaber über die niederösterreichischen Länder, Ferdinand, ging mit harter Hand gegen die nach Unabhängigkeit Sterbenden vor. Die Rädelsführer, darunter auch Siebenbürger, wurden 1522 in Wiener Neustadt im Zuge des Wiener Neustädter Blutgerichts abgeurteilt und hingerichtet.