Chronik/Wien/Wien-Wahl 2020

Neue Plakat-Runde: FPÖ übt sich in Philosophie

Der Endspurt ist eröffnet: SPÖ, FPÖ und NEOS haben am Donnerstag ihre letzten Plakate für die Wien-Wahl am 11. Oktober vorgestellt.

Die SPÖ präsentierte in der Messe vier neue Sujets - zwei davon zeigen ihren Spitzenkandidaten Michael Häupl. "Es gibt nur einen, der dieses G'spür hat, nämlich unser Bürgermeister", so Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler.

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Die anderen beiden Sujets sollen zeigen, um was es bei der Wahl eigentlich gehe, sagt Niedermühlbichler, nämlich "um die Zukunft der Stadt". Auf einem der Plakate ist eine Mutter mit Kind zu sehen, mit dem Slogan: "Für die Zukunft unserer Kinder. Gegen Chancenlosigkeit." Weiters werben die Roten mit einer jungen Frau: "Für Haltung. Gegen Unmenschlichkeit" – wohl eine Anspielung auf das Flüchtlingsthema.

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Die Freiheitlichen plakatieren zwar auch ihren Spitzenkandidaten, Parteichef Heinz-Christian Strache, doch die Slogans zielen dieses Mal auf Nichtwähler ab: "Wählt so, wie ihr denkt, weil wir eure Sorgen ernst nehmen". Die andere Version lautet: "Wählt so, wie ihr denkt, damit auch geschieht, was ihr wirklich wollt." Ganz neu ist der Slogan nicht, wie Facebook-User feststellten - auch Jörg Haider machte davon Gebrauch.

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Strache erinnerte am Donnerstag nochmals an die Ziele, die sich die Partei beim Urnengang gesteckt hat: Die 30-Prozent-Marke soll möglichst weit übersprungen und nach Möglichkeit eine Verfassungs-Sperrminorität sichergestellt werden. Überhaupt gab er sich sehr optimistisch: "Es besteht das erste Mal auch die Chance, stärkste politische Kraft zu werden."

FP-Empfehlung: SP-Festzelt für Flüchtlinge

Der blaue Chef nutzte außerdem die Gelegenheit, Häupl direkt anzugreifen. Er warf ihm fehlenden Mut vor, weil er sich keiner TV-Zweier-Diskussion mit ihm, Strache, stelle. Dies wäre "im Sinne des Bildungsauftrags" wichtig. Er hofft, dass der Bürgermeister zumindest bei der für 5. Oktober angesetzten Runde aller Spitzenkandidaten, die auf ORF und Puls 4 ausgestrahlt wird, "zugegen sein wird". Generalsekretär Herbert Kickl gab der SPÖ noch eine "Empfehlung" für den Wahlabend, nachdem er davon ausgeht, "dass man sicherlich ein großes Festzelt" für die Wahlfeier bestellt hat: "Aufgrund der Erfahrungswerte bisher wäre es wahrscheinlich vernünftiger, dieses Festzelt für Wirtschaftsflüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Es ist sicherlich zu groß dimensioniert, was man dort vor der Parteizentrale aufbauen will."

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Die NEOS präsentierten ihre Plakate in einem Boxklub, inklusive kämpferischer Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger: "Der Apparat in Wien ist fett, faul und filzig geworden. Mit dem Vormarsch einer rechtspopulistischen Partei kommt der eine oder andere braune Fleck dazu", erklärte sie die neue Werbeserie. Auf den Sujets hält sie dem Betrachter eine pinke "NEOS"-Seife entgegen, die laut Slogans "wirkt" - nämlich "gegen fette Politik" und "gegen braune Flecken".