Politik/Inland

Widersacher in Sachen Heer

Die Werbeschlacht für und gegen die Wehrpflicht ist eröffnet. Es ist auch ein Kampf zwischen zwei Spitzenmännern der Wirtschaft. Der Industrielle Hannes Androsch ist Kopf des Personenkomitees "Unser Heer", das für eine Profi-Armee kampagnisiert – im Sinne der SPÖ-Spitze und von Verteidigungsminister Norbert Darabos. Sein Konterpart laut KURIER-Recherchen: Veit Sorger, bis Ende Juni Präsident der Industriellenvereinigung.

Am Donnerstag wollte sich Sorger noch nicht zur neuen Aufgabe äußern. Er und seine Mitstreiter werden dafür trommeln, bei der Wehrpflicht zu bleiben – so wie die ÖVP das will. "Einsatz für Österreich" ist Leitspruch der Truppe, die sich – so wie jene von Androsch – als überparteilich positioniert. Beide Plattformen haben eine Homepage eingerichtet, auf der sie ihr Anliegen propagieren. Androsch sammelt auf www.personenkomiteeunserheer.at Unterstützer, Sorger macht das auf www.einsatz-fuer-oesterreich.at.

Überraschung

Kommenden Montag, zwei Tage nach dem SPÖ-Parteitag, wird sich Sorgers Personenkomitee in einem Wiener Café präsentieren. Schauspieler und Sportler sollen ihm Promi-Glanz verleihen. "Es wird die eine oder andere Überraschung geben", heißt es. Unter den Proponenten sind die Ski-Legende Karl Schranz und der Genetiker Markus Hengstschläger ebenso wie aktive und einstige ÖVP-Politiker: etwa Wehrsprecher Oswald Klikovits, Ex-ÖAAB-Generalsekretär Lukas Mandl, Ex-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky und der niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Wolfgang Sobotka.

Rote sind ebenfalls mit von der Partie; etwa der Vizechef der Beamtengewerkschaft, Peter Korecky. Er ist einer von vielen Sozialdemokraten, die kein Berufsheer wollen – und zum Ärger von Kanzler Werner Faymann öffentlich für die Wehrpflicht argumentieren. Schlechte Voraussetzungen für die Volksbefragung zur Causa am 20. Jänner. Parteistrategen befürchten eine Niederlage; die jetzigen Umfragen sprechen dafür. Und so schickt auch die SPÖ Prominente ins Feld, etwa die Musiker Wolfgang Ambros und Reinhold Bilgeri.

Beim SPÖ-Parteitag am Samstag wird die Wehrpflicht ebenfalls Thema sein – wenn auch nicht in Form eines Antrags. Tirols roter Vormann, Gerhard Reheis, will ein "Befragungsbüchlein" begehren; Sachinformation sei "ein Gebot der Stunde". In Salzburg wird es sie geben: SPÖ und ÖVP legen Für und Wider von Wehrpflicht und Berufsheer dar. Österreichweit werden die Bürger nicht in dieser Form aufgeklärt; das hat Darabos bereits wissen lassen.