Politik/Inland

FPÖ ringt um Linie für Wien-Wahlkampf

Wer Heinz-Christian Strache ein wenig kennt, der weiß: Der 45-Jährige ist zwar Bundesparteiobmann der FPÖ, für den Bundeskanzler reicht das aber noch lange nicht. Straches Traumjob heißt daher Bürgermeister von Wien.

Nun sind die Blauen zwar noch ein Stück davon entfernt, bei der Landtagswahl Nummer eins zu werden. Aber angesichts der Ergebnisse in der Steiermark (stimmenstärkste Partei bei der Nationalratswahl, Platz zwei bei der EU-Wahl) wollen die freiheitlichen Strategen nichts unversucht lassen, bei der Wiener Landtagswahl 2015 erstmals die 30-Prozent-Marke zu knacken.

Strategisch sind die Voraussetzungen gut: Rot-Grün in Wien und Rot-Schwarz im Bund eignen sich trefflich als politische Zielscheiben – zumal in Zeiten lauen Wirtschaftswachstums und latenter Angst vor dem IS. Das Problem für Strache ist nur: Um von 25,77 Prozent (Ergebnis 2010 in Wien) zulegen zu können, wird es nicht reichen, ausschließlich gegen die Häupl-SPÖ und die Bundesregierung zu wettern.

Was also tun? Eine pragmatische Gruppe in der Wiener Landespartei vertritt seit Wochen den Ansatz, die FPÖ müsse in ihrem Wahlprogramm konkret wie nie zuvor darauf antworten, was sich in Wien alles ändern würde, wäre Strache Bürgermeister.

Einer der Vorschläge: Die Bezirke innerhalb des Gürtels sollen zusammengelegt werden, frei nach dem Motto: Sparen bei der Verwaltung, Geld für die Österreicher. Auch die Frage, was "Bürgermeister HC" mit der von Rot-Grün umgebauten Mariahilfer Straße anstellen würde, wollen Straches Strategen beantworten (Rückbau ist zu teuer, aber Radfahrer könnten verbannt werden).

"Ohne thematische Ansagen können wir unser Ergebnis maximal halten. Im größten Reservoir für neue Wähler, bei den Nicht-Wählern, wird die FPÖ ohne Inhalte aber nicht mobilisieren", sagt ein Partei-Taktiker. So weit, so klar. Das Problem ist nur: Ausgerechnet der Parteichef ist sich alles andere als sicher, ob so viel Konkretes im Wahlkampf wirklich sein muss.

"Warum sollen wir der Konkurrenz mit konkreten Ideen Angriffsflächen bieten?", fragt Strache gern im kleinen Kreis. "Weil wir sonst nicht zulegen", antworten ihm Wohlmeinende.

Auf KURIER-Nachfrage bestätigt Landesparteisekretär Hans-Jörg Jenewein die interne Programmdiskussion. Details will er aber nicht nennen. "Dazu ist es jetzt noch zu früh."