Von Laer zu Pandemie-Ende: "Wir brauchen noch eine Million Immunisierte"
Alleine in Wien sind bereits wieder über 120 Klassen in Quarantäne. Bildungsminister Heinz Faßmann überlegt deshalb, die Absonderungspflicht wie in Deutschland von zehn auf fünf Tage zu reduzieren - sofern ein negativer PCR-Test vorliegt.
Virologin Dorothee Von Laer hält dies grundsätzlich für möglich. Dass standardmäßig nur die unmittelbaren Sitznachbarn eines infizierten Schülers und nicht gleich die ganze Klasse in Quarantäne geschickt werden, hält die Innsbrucker Virologin hingegen für weniger zielführend, "wenn man wirklich die Infektionen der Klasse gleich im Keim ersticken will", sagte sie am Montag im Ö1-Morgenjournal.
Der deutsche Virologe Christian Drosten hielt zuletzt auch eine höhere Inzidenz im Schulbetrieb angesichts allenfalls milder Verläufe bei Kindern für möglich. Van Laer hingegen findet nicht, schon "an dem Punkt angekommen zu sein, wo wir eine genügende Immunität in der Bevölkerung haben, um es auch bei Kindern leer lauf lassen zu können".
Noch müssten ungefähr zehn Prozent mehr Österreicher eine Infektion überstehen oder sich impfen lassen: "Wir brauchen noch eine Million Immunisierte, damit wir einen Gesamtschutz haben, damit wir die Pandemie wie in England oder Dänemark für beendet erklären können." Dann könne man auch die Kinder "entspannter behandeln". Denn dann sei auch das Risiko, dass sich Erwachsene oder Ältere im Zuge einer in der Schule angefachten Welle infizieren geringer.
Ihr Appell daher: "Bisher waren ja die Kinder solidarisch mit den Erwachsenen. Jetzt sollten die Erwachsenen solidarisch mit den Kindern sein und sich impfen lassen."
Darüber hinaus sollte man erwägen, Risikokinder - etwa mit Herzerkrankungen oder Asthma – bereits jetzt "Off Label" – also noch vor der offiziellen Zulassung einer Covid-Impfung - zu impfen.