Tumpel: "Vermögen nach wie vor ungerecht verteilt"
Von Patricia Haller
Wenige Tage nach seinem 65. Geburtstag geht Herbert Tumpel (SPÖ) kommende Woche, am 11. März, in Pension. Er übergibt an Nachfolger Rudolf Kaske (56). Nach 16 Jahren endet die Ära des bisher am längsten amtierenden Präsidenten der Arbeiterkammer (AK).
Das Wichtigste in all den Jahren sei „gewesen, dass wir stets die Leistungen nach den Wünschen unserer Mitglieder neu ausgerichtet haben“, sagt der scheidende Präsident zum KURIER. Er nennt den Ausbau des Konsumenten- und Rechtsschutzes oder Programme für Bildung und Weiterbildung. Auch an den Kontaktmöglichkeiten für die Mitglieder durch die elektronischen Medien sei gearbeitet worden. Bei den Mitgliedern habe die AK dadurch gepunktet. Tumpel: „Umfragen zeigen uns, dass die Zufriedenheit mit der AK sehr groß bis groß ist.“
Gewicht
Schwierig seien die sechs Jahre unter Schwarz-Blau gewesen. Tumpel erzählt vom Versuch der Regierung Schüssel, die Pflichtmitgliedsbeiträge zu halbieren, was das Bestehen der AK gefährdet habe. „Wir haben daraufhin 4000 Mitglieder befragt. Die übergroße Mehrheit – und zwar aus allen Fraktionen – wollte an der Höhe der Umlage nichts ändern. Daraufhin wurde der Plan verworfen.“
Von allen Parteien erwartet sich Tumpel, dass sie im startenden Wahlkampf die „Themen aufgreifen, die den Menschen wichtig sind: Bildung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder Beschäftigung“. Auch Reformen der Vermögensverteilung, „die in Österreich nach wie vor ungerecht ist“, seien den Menschen ein Anliegen. Generell hoffe er, dass „die Politik wieder sachorientierter wird. Es ist eingerissen, dass in der Politik die Sager dominieren. Das gefällt vielleicht den Befürwortern oder erregt die Gegner, bringt uns aber in der Sache nicht weiter.“
Dass Kritiker die AK als SPÖ-Vorfeldorganisation bezeichnen, kommentiert Tumpel so: „Es stimmt nicht. Es ist nachweisbar, dass viele unserer Beschlüsse einstimmig quer durch alle Fraktionen gefallen sind, auch der zur Vermögensbesteuerung.“