Politik/Inland

ÖVP-Mobilisierungsplan für Einzug in Kanzleramt

Das kann ja heiter werden. Kaum ist die letzte Landtagswahl in diesem Jahr geschlagen, beginnt das Vorwahlkampf-Spiel zwischen Rot und Schwarz im Bund. Genervt von den Siegerposen der ÖVP nach dem Ergebnis in Salzburg begann die SPÖ zu zählen – mit dem Resultat: Die ÖVP habe bei den heurigen Abstimmungen in Summe 105.000 Stimmen verloren. Den Roten seien „nur“ 86.000 Wähler abhanden gekommen.

Das ließ VP-Generalsekretär Hannes Rauch nicht auf seiner Partei sitzen. Er rechnete ebenfalls nach – freilich zurück bis ins 2009er-Jahr. Alle Landtagswahlen seither hat er summiert. Mit einem Ergebnis, das ihm konveniert: Die Schwarzen wurden von 1,65 Millionen Österreichern gewählt, die Roten von 1,33 Millionen. Und: „Die ÖVP hat 2013 bisher alle Wahlziele erreicht.“

Nicht nur das verheißt ihm Gutes für die Herbst-Wahl im Bund: Der Kampf um Platz 1 zwischen SPÖ und FPÖ sei Geschichte, jetzt ritterten SPÖ und ÖVP um ihn. Rauchs Beleg: Eine von der ÖVP beauftragte aktuelle Umfrage ergibt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Roten und Schwarzen.

Kurz und knackig solle der Wahlkampf sein, sagt Rauch. Erst drei Wochen vor der Wahl am 29. September werde seine Partei loslegen. Dabei ist sie schon jetzt auf Stimmenfang. Am 15. Mai bittet Obmann Michael Spindelegger zu seiner „Österreich-Rede“ in die Hofburg. Auch vom Gipfel der Europäischen Volksparteien in Wien am 20. Juni hofft die ÖVP zu profitieren; da darf Spindelegger die deutsche Kanzlerin Angela Merkel begrüßen. Ab 5. August sind der Vizekanzler und die schwarzen Minister auf Sommer-Tour. Beim Radeln und Wandern wollen sie den Bürgern nahe kommen. Das sei auch Spindeleggers Stärke, meint der ÖVP-General: „Im persönlichen Kontakt oder vor 300 Leuten ist er besser als im Wembley-Stadion.“ Zudem werden die Funktionäre „Klinkenputzen“. Bei Hausbesuchen sollen sie für die ÖVP begeistern. Schließlich werde das „vor allem ein Mobilisierungs-Wahlkampf“, sagt Rauch. Die eigenen Anhänger müssten dazu gebracht werden, wählen zu gehen. Dass welche zu Stronach überlaufen, weil sie dem Konzerngründer Wirtschaftskompetenz bescheinigen, glaubt er nicht. Dessen Fans seien männlich, wenig gebildet und über 60. Das sei nicht ÖVP-Klientel.

Und wie sieht Rauch die Zeit danach? Ein Zweier-Pakt sei – mangels andersfarbiger Mehrheit – aus jetziger Sicht erneut nur wieder mit der SPÖ zu besiegeln, sagt der VP-Stratege. Was wäre mit einem Drei-Bund? Spindelegger und SP-Kanzler Werner Faymann hätten schon gesagt, „dass das eine Herausforderung für die tägliche Arbeit wäre“.