Strache will mit Islam-Gegner kooperieren
Nach dem Auftritt in Badehosen am Wochenende sorgt Heinz-Christian Strache in Anzug und Krawatte für Schlagzeilen. Für Erregung sorgt diesmal nicht sein Outfit, sondern der Gast an seiner Seite. Am Dienstag traf der FPÖ-Chef sein Gegenüber aus den Niederlanden, den umstrittenen freiheitlichen Parteichef Geert Wilders. „Sie haben sich bisher noch nie getroffen“, erzählt Straches Sprecher. Gemeinsame Auftritte im Wahlkampf seien nicht vorgesehen: „Sie haben aber eine künftige Zusammenarbeit zwischen der FPÖ und Wilders Partei vereinbart.“ Der niederländische Polit-Mann und Strache würden einander erneut sehen.
Eingefädelt hat das Tête-à-tête der Wiener FPÖ-Abgeordnete David Lasar, der auch die internationale Kontakte der Blauen managt. Beim „informellen Treffen“ samt Mittagsmahl wurde über „radikalen Islamismus“ und Schnittstellen von Wilders „Partij vor de Vrijheid“ mit der FPÖ parliert.
Wilders ist in den Niederlanden Schreck der etablierten Parteien. 2010 stützte er Mark Ruttes Minderheitsregierung – und machte ihn so zum Premier. Zwei Jahre später entzog er ihm das Vertrauen – zu heftig war der Streit um den Sparkurs. Und so wurde vorzeitig gewählt.
Wilders, der aus der katholischen Kirche ausgetreten ist, ist vehementer Gegner des Islam. 2008 produzierte er den Kurzfilm „Fitna“. In dem fordert er auf, die islamische Ideologie zu bekämpfen. Viele Muslime waren empört, einige zeigten Wilders an. 2010 stand er daher wegen Volksverhetzung vor Gericht; im Jahr darauf wurde er aber freigesprochen.
Geht es nach Wilders, sollen die Niederlande vom Euro lassen. Die Zuwanderung will er beschränken. Im März 2013 landete er mit zehn weiteren Leuten auf einer Liste der radikal-islamischen El Kaida. „Verbrechen gegen den Islam“ unterstellte ihm die Terrororganisation – und wollte ihn „tot oder lebendig“. Seinen Wohnsitz hält er daher geheim, angeblich wechselt er regelmäßig das Quartier.
Eine rechtspopulistische niederländische Partei, gegründet von Geert Wilders. Sie erhielt bei der Wahl 2006 aus dem Stand heraus 5,9%; 2010 legte sie auf 15,5 % zu. Zwei Jahre später fiel sie auf 10,1 % zurück. Sie ist drittstärkste Polit-Kraft.
ProgrammHauptthema der Partei ist der Islam. Sie warnt vor einer „Islamisierung“ der Niederlande: Keine neuen Moscheen, Burka und Koran sollen verboten werden, bei EU-Beitritt der Türkei sollen die Niederlande austreten. Und: „Einwanderungsstopp für Menschen aus islamischen Ländern“.