SPÖ-Parteitag abgesagt, kommt jetzt Doris Bures?
Zunächst klang es am Dienstag so, als ob Christian Kern bis zur EU-Wahl im Mai 2019 SPÖ-Chef bleiben werde. Doch seine Partei ging bei diesem Szenario nicht mit.
Nach einer Sitzung der Parteispitze am Dienstagabend war klar: Noch heuer soll Kerns Nachfolge geklärt werden und der Parteitag Anfang Oktober wird abgesagt.
Die Pikanterie am geplanten Parteitag war ja, dass Kern in den SPÖ-Gremien als Einziger für den Parteitag bereits nominiert worden ist und dass dieser als „Reformparteitag in historischen Dimensionen“ angekündigt worden ist. An Kerns partei-interne Zustimmung erinnerte (noch vor der Erklärung des Bundesparteichefs) der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl.
Die intern diskutierte Denkvariante war Dienstagabend, dass der Parteitag um ein paar Wochen verschoben wird, um zu einem etwas späteren Zeitpunkt schon einen Nachfolger für Kern präsentieren zu können.
„Die wahrscheinlichste Variante ist derzeit, dass möglichst schnell ein geschäftsführender Parteiobmann eingesetzt wird. Christian Kern will sich in Sachen Parteivorsitz nämlich ab sofort zurücknehmen“, sagte ein Sitzungsteilnehmer zum KURIER.
Als aussichtsreichste geschäftsführende Parteichefin wird jetzt Doris Bures kolportiert. Im Unterschied zu den Landeshauptleuten Hans Peter Doskozil und Peter Kaiser sei Bures willens, die Aufgabe zu übernehmen. „Wenn sie gefragt wird, macht sie das“, sagt ein Vertrauter. Und im Vergleich zu anderen Partei-Promis wie Pamela Rendi-Wagner gilt Bures als jedenfalls mehrheitsfähig in der Partei.
Offiziell hieß es nach der SPÖ-Sitzung lediglich, dass bei einem Parteitag, vermutlich Ende November, der oder die neue Vorsitzende gewählt werden soll.
Bei dieser Veranstaltung soll auch die Kandidatenliste der Sozialdemokraten für die Europawahl festgelegt werden. Einhellig werde begrüßt, dass sich Kern für Platz Eins zur Verfügung stelle.